Größe:
Sehr zierliche Libelle, mit bis 30 bis 39 mm Körperlänge kleiner als alle anderen Binsenjungfern.
Männchen:
Körper oben metallisch grün, blaue Bereifung im Flügelzwischenraum und auf den letzten zwei Hinterleibssegmenten. Unterseite des Hinterkopfes deutlich hell abgesetzt. Flügelmal braun mit seitlich hellen Randadern, dadurch eindeutig von den anderen (ausgefärbten) Binsenjungfern zu unterscheiden.
Weibchen:
Körper oben metallisch grün, ohne blaue Bereifung. Unterseite des Hinterkopfes deutlich hell abgesetzt. Flügelmal braun mit seitlich hellen Randadern.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 22 bis 26 mm. Fangmaske wie bei den anderen Binsenjungfern gestielt. Schwanzanhänge zum Ende hin abgerundet und nur am Rand gebändert.
Gesamtverbreitung:
Das Areal dieser Art erstreckt sich von Europa bis Westsibirien. Im Süden reicht es bis zur Mittelmeerküste, nach Norden bis Südskandinavien.
Deutschland:
In Deutschland kommt ausschließlich die Unterart L. v. vestalis vor. Sie ist in allen Bundesländern vertreten. Verbreitungsschwerpunkte liegen in der Norddeutschen Tiefebene, in der Uckermark und in der Lausitz. Die Mittelgebirge sind in der Regel nur sehr lückenhaft besiedelt.
Schleswig-Holstein:
In allen Hauptnaturräumen festgestellt, aber bisher nördlich des Nord-Ostsee-Kanals nur wenige Nachweise. Vor allem in der südlichen Geest sowie im Südwesten des Landes regelmäßig zu beobachten.
Eine in Schleswig-Holstein seltene Art mit starkem langfristigem Bestandsrückgang und oft niedrigen Individuenzahlen an einem Gewässer. Populationen mit mehr als 20 Exemplaren sind sehr selten.
Überwinterung: als Ei
Dauer Larvalentwicklung: zwei bis drei Monate
Schlupfzeit in SH: Ende Juni bis Anfang August
Flugzeit in SH: Ende Juni bis Anfang Oktober
Verhalten:
Nach der Emergenz suchen die Tiere bis zu 1 km entfernt von ihren Entwicklungsgewässern mehr oder weniger offenen Feuchtbiotope oder Heideflächen auf. Dabei meiden sie Wälder. Die Reifezeit dauert bei uns etwa sechs Wochen.
Die geschlechtsreifen Imagines halten sich in der Ufervegetation und in der näheren Umgebung der Gewässer auf (bis zu 10 m entfernt). Die Männchen warten dort auf vorbeifliegende Weibchen. Die höchste Aktivität ist um die Mittagszeit zu beobachten.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung beginnt an Land und wird am Wasser an Halmen sitzend vollendet.
Die Eiablage erfolgt meist im Tandem, seltener allein. Für die Eiablage werden abgestorbene vorjährige Halme von Binsen und Seggen (vor allem Flatterbinse) bevorzugt, häufig in Bereichen, die erst im Frühjahr bei höheren Wasserständen flach überschwemmt werden.
Imagines:
Fortpflanzung in nährstoffarmen, sonnenexponierten Weihern, Kleingewässern und Tümpeln, wobei die Art in Schleswig-Holstein eine weniger starke Moorbindung zeigt als in anderen Regionen Norddeutschlands festgestellt wurde.
Larven:
Die Larven halten sich zwischen Wasserpflanzen im Flachwasser auf. Sie können kurzzeitiges Trockenfallen des Gewässers im feuchten Schlamm überdauern, überstehen vollständige Austrocknung jedoch wahrscheinlich nicht.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: stark gefährdet
Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet
Gefährdungsursachen: im Jahresverlauf zu frühe Austrocknung der Entwicklungsgewässer, Sukzession
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: Regeneration von Mooren, Neuanlage von naturnahen Kleingewässern, Schutz der Fortpflanzungsgewässer vor übermäßigem Nährstoffeintrag, Pflege bestehender
Entwicklungsgewässer mit dem Ziel, zu dichten Pflanzenwuchs und vor allem Gehölzbeschattung zu verhindern
A. Bruens