Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta)

Merkmale

Größe:

Relativ kleine Mosaikjungfer mit 53 bis 64 mm Körperlänge.

Männchen:

Augen blau bis bräunlich. Brust braun, auf jeder Seite zwei breite, gelbe Streifen. Hinterleib blau-braunschwarz mosaikartig gemustert, wobei die Oberseite des zweiten Hinterleibsegmentes eine helle, schwarz gesäumte, keil- oder nagelförmiger Zeichnung aufweist.

Weibchen:

Augen braun. Brust braun, auf jeder Seite zwei breite, gelbe Streifen. Hinterleib gelblich- oder blaugelb-braunschwarz mosaikartig gemustert, wobei die Oberseite des zweiten Hinterleibsegmentes eine helle, schwarz gesäumte, keil- oder nagelförmiger Zeichnung aufweist.

Larve/Exuvie:

Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 29 bis 37 mm. Prämentum der Fangmaske lang mit schmalem Labialpalpus. Augen rund, Hinterrand leicht gebogen. Seitendornen an den Hinterleibssegmenten sechs bis neun, der an Segment sechs relativ kurz, der an Segment neun relativ lang und erreicht das Ende von Segment 10. Oberer Hinterleibsanhang der Analpyramide halb so lang wie die unteren beiden.

Verbreitung

Gesamtverbreitung:

Von Süd- und Westeuropa bis Japan und China. Die westlichsten Populationen findet man in Irland und an der Westküste Portugals. Im Süden sind noch die Balearen, Sardinien, Sizilien, Malta, Kreta und die Inseln der Ägäis besiedelt. Die nördliche Arealgrenze hat sich in den letzten Jahren deutlich nach Norden verschoben und liegt im Süden von Schottland und Fennoskandinavien.

Deutschland:

Flächendeckend in fast ganz Deutschland, vor allem in den gewässerreichen Bereichen des Tief- und Hügellandes. Verbreitungslücken sind in den höheren Lagen der Mittelgebirge und der Alpen zu verzeichnen.

Schleswig-Holstein:

Bei uns im Land liegen Nachweise aus allen Landesteilen vor, lediglich in der Marsch, Angeln und Schwansen sowie in Teilen Ostholsteins ist die Art etwas seltener.

Bestand in Schleswig-Holstein

Landesweit häufige Großlibelle mit sowohl kurz- als auch langfristig positivem Bestandstrend. Noch vor 1950 scheint sie in den nördlichen Landesteilen selten gewesen zu sein. Die Art hat sich im 20. Jahrhundert, wie in ganz Mitteleuropa, auch bei uns allmählich von Süd(osten)nach Nord(westen) ausgebreitet.

Biologie

Überwinterung (erster Winter): als Ei

Dauer Larvalentwicklung: ein (bis zwei) Jahre

Schlupfzeit in SH: Anfang Juni bis Ende August

Flugzeit in SH: Anfang Juni bis Oktober, in Ausnahmefällen noch Anfang November, Hauptflugzeit August bis September

Verhalten:

Jungtiere halten sich weit entfernt vom Entwicklungsgewässer an windgeschützten, sonnenexponierten Stellen auf, neben Gehölzstrukturen werden auch Siedlungen aufgesucht, dort findet man sie z. B. an Alleen oder in Gärten. Dort kann man sie jagend bis in die Abenddämmerung hinein beobachten.

Geschlechtsreife Männchen patrouillieren in gleichmäßigem Flug vor dem Röhricht, ohne Territorien zu bilden. Hin und wieder stehen sie im Rüttelfug in der Luft oder setzen sich an senkrecht stehenden Stängeln ab, der Körper meist schräg bis horizontal abstehend. Gelegentlich wird ein langsamer Suchflug durchgeführt, bei dem das Männchen zwischen Röhrichtpflanzen und in kleinen Uferbuchten fliegt, um eventuell dort Eier legende Weibchen zu entdecken.

Paarung und Eiablage:

Das Paarungsrad wir im Flug gebildet, danach setzten sich die Tiere in geringer Höher in Röhrichte oder in die Ufervegetation. Die Dauer beträgt etwa 20 Minuten bis zu einer Stunde.

Die Weibchen stechen die Eier ohne Bewachung durch den Partner in abgestorbene, an der Oberfläche schwimmende Teile von Röhrichtpflanzen oder in feuchten Uferschlamm nahe der Wasserlinie.

Lebensräume

Imagines:

Besiedeln ein großes Gewässerspektrum, wobei Fließgewässern eine untergeordnete Rolle spielen, da hier nur strömungsberuhigte Bereiche als Fortpflanzungsort in Frage kommen. Es ist eine leichte Bevorzugung von größeren (Teiche, Weiher, Seen) gegenüber Kleingewässern und Tümpeln festzustellen. Es werden auch technische Gewässer wie Rückhaltebecken besiedelt, Moorgewässer spielen dagegen eine geringere Rolle. Die Art scheint auch Brackwasser tolerieren zu können. Wichtig ist ein gut ausgebildete Röhrichtzone aus Schilf, Rohrkolben oder Großseggen. Daneben wirkt sich auch das Vorhandensein von Gehölzen als Windschutzscheibe positiv aus, sofern sie das Gewässer nicht zu sehr beschatten.

Larven:

Junglarven leben an der Unterseite schwimmender Halme und an der Oberfläche treibender Blätter. Später halten sie sich im Röhricht an den Halmen, dem Wurzelwerk oder auf dem Gewässergrund auf. Sie tolerieren auch mit Pestiziden belastete oder mit organischen Abwässern verschmutztes Wasser. Sie überleben ebenfalls Faulschlammbildung und kurzzeitiges Austrocknen der Fortpflanzungshabitate.

Gefährdung

Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: ungefährdet

Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet

Gefährdungsursachen: Keine erkennbaren.

Schutz

Europäische Union (FFH-Richtlinie): -

Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt

Schutzmaßnahmen: Nicht erforderlich. Die Art profitiert von der Neuanlage und der Renaturierung von Gewässern.

Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. - Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist. 
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Hrsg.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. - Libellula Supplement 14. 
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Ed.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage) 
  • PETERS, G. (2006): Die Edelibellen Europas. -  Neue Brehm-Bücherei Bd. 585; VerlagsKG Wolf, Magdeburg. 
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.