Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora metallica)

Merkmale

Größe:

Die Gesamtlänge beträgt 50 bis 55 mm.

Männchen:

Der Körper ist komplett metallisch grün, nur die Hinterleibssegmente zwei und drei weisen seitlich eine gelbe Zeichnung auf. Die gelben Flecken beiderseits seitlich an der Stirn sind durch einen hellen Querstreif verbunden. Der Hinterleib ist im Bereich der Segmente sechs und sieben deutlich verbreitert auf (im Gegensatz zum keulenartig verdickter Hinterleibsende bei der Falkenlibelle).

Weibchen:

Wie die Männchen gezeichnet, mit auffälliger, senkrecht nach unten abstehender Legescheide am neunten Hinterleibssegment. Die Hinterleib ist schlank. Die Flügelbasis kann gelb getönt sein.

Larve/Exuvie:

Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 22 bis 26 mm. Die Larve weist Rückendornen auf den Hinterleibssegmenten vier bis neun, davon große auf den Segmenten sieben bis neun, auf. Der Seitendorn an Segment 9 ist relativ kurz.

Verbreitung

Gesamtverbreitung:

Westeuropa bis westliche Mongolei. In Großbritannien nur punktuell. Im Süden liegt die Verbreitungsgrenze in den Pyrenäen sowie südlich der Alpen mit inselartigen Vorkommen in Montenegro und Bulgarien.

Deutschland:

In Deutschland flächendeckend verbreitet und in allen Bundesländern häufig mit Verbreitungslücken in einigen Mittelgebirgen.

Schleswig-Holstein:

Die Hauptvorkommen liegen in den gewässerreichen Gebieten der Geest und in Teilen des Östlichen Hügellandes. Sie fehlt weitgehend in der Marsch, wurde aber auf Sylt und Amrum beobachtet.

Bestand in Schleswig-Holstein

Aktuell eine in Schleswig-Holstein mäßig häufige Art, die wahrscheinlich einen geringen langfristigen Bestandsrückgang aufgrund der Abnahme mäßig nährstoffreicher Gewässer in der Landschaft aufweist. Hohe Individuendichten und regelmäßige Reproduktion sind jedoch nur an wenigen, optimal strukturierten Gewässern zu verzeichnen.

Biologie

Überwinterung: als Larve

Dauer Larvalentwicklung: zwei bis drei Jahre

Schlupfzeit in SH: Anfang Mai bis Ende Juni

Flugzeit in SH: Anfang Mai bis Anfang Oktober, Hauptflugzeit Juni bis August

Verhalten:

Die Reifung erfolgt an sonnigen und geschützten Stellen wie Lichtungen, Waldwege, Schneisen oder Waldrändern, durchaus auch weit entfernt vom Entwicklungsgewässer.

Die paarungsbereiten Männchen fliegen patrouillierend entlang der Uferlinie über offenem Wasser, auch im Schatten von Uferbäumen, bleiben immer wieder kurz rüttelnd in der Luft stehen oder drehen in die entgegengesetzte Richtung. Während an größeren Gewässern kaum Rivalität zwischen den Männchen zu erkennen ist, entwickelt sich an kleineren Gewässern mit hoher Individuendichte eine größere Aggressivität gegenüber männlichen Artgenossen. Im Gegensatz dazu suchen die Weibchen die Fortpflanzungsgewässer nur zur Paarung und Eiablage auf.

Paarung und Eiablage:

Die Paarung wird am Wasser eingeleitet und dauert wahrscheinlich nur wenige Minuten.

Die Eiablage erfolgt allein und im Flug an schattigen und versteckten Stellen, dabei werden die Eiern mithilfe der senkrecht abstehenden Legescheide mit hämmernden Bewegungen in weiches Substrat am Gewässerrand, wie Moospolster, Detritusauflagen oder Schlamm, eingebracht. Dazwischen taucht das Weibchen sein Hinterleibsende regelmäßig ins Wasser, was als Reinigung interpretiert wird.

Lebensräume

Imagines:

Nutzen fast alle Gewässertypen, sowohl kleinere und größere Stillgewässer (ab etwa 200 Quadratmeter) als auch Moore und Fließgewässer, wo sie auf das Vorhandensein strömungsarmer Bereich angewiesen sind. Teilbeschattete Gewässer werden dabei bevorzugt.

Larven:

Leben zwischen abgestorbenen Pflanzenteilen, an Wasserpflanzen und Wurzeln sowie am Gewässergrund, wo sie sich im Schlamm oder Detritus vergraben.

Gefährdung

Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: ungefährdet

Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet

Gefährdungsursachen: Keine bekannt

Schutz

Europäische Union (FFH-Richtlinie): -

Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt

Schutzmaßnahmen: Keine besonderen Schutzmaßnahmen erforderlich, die Art profitiert von strukturverbessernden Maßnahmen in Fließgewässern, Hochmoor-Wiedervernässung sowie der Sanierung verlandeter Gewässer, auch die Nutzungsaufgabe größerer Fischteichanlagen wirkt sich positiv auf die Bestände aus

Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. – Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuijes von Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist.
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Hrsg.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. – Libellula Supplement 14,.
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Hrsg.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage)
  • WILDERMUTH, H. (2008): Die Falkenlibellen Europas. – Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 653. Westarp-Wissenschaften, Magdeburg.
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.

A. Bruens