Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata)

Merkmale

Größe:

Die Gesamtlänge erreicht 45 bis 54 mm.

Männchen:

Augen grün, der Körper metallisch grün bis bronzefarben glänzend. Die gelben Flecken beiderseits seitlich an der Stirn sind nicht durch einen Querstreif verbunden. Brust seitlich mit größeren, länglichen gelben Flecken. Der Hinterleib ist, von oben gesehen, ungefleckt und weist seitlich an den Segmenten zwei und drei große, an den Segmenten vier bis acht kleinere keilförmige Flecken auf (nicht immer gut zu erkennen, vor allem im Flug.

Weibchen:

Wie die Männchen gezeichnet, mit senkrecht nach unten abstehender Legescheide am neunten Hinterleibssegment, die aber weniger auffällig als bei der Glänzenden Smaragdlibelle ist.

Larve/Exuvie:

Die letzten Larvenstadien/Exuvie erreichen eine Körperlänge von 19 bis 22 mm und weisen Rückendornen auf den Hinterleibssegmenten fünf bis neun, davon große auf den Segmenten sieben bis neun, auf. Der Seitendorn an Segment neun ist relativ lang.

Verbreitung

Gesamtverbreitung:

Von Westfrankreich bis in den Westen von Sibirien und den Osten von Kasachstan, mit einzelnen Vorkommen im Kaukasus und Nordiran. Fehlt in Großbritannien und auf der Iberischen Halbinsel. Nach Norden hin sind die südliche Landesteile von Norwegen, Schweden und Finnland besiedelt.

Deutschland:

In Deutschland befinden sich zwei mehr oder weniger geschlossene Verbreitungsgebiete, zum einen in Norddeutschland zwischen Ostholstein/Harz und der Oder, zum anderen im Voralpenland des Moor- und Hügellands Süddeutschlands. Dazwischen ist die Verbreitung sehr lückenhaft und lokal begrenzt auf einzelne geeignete Biotope.

Schleswig-Holstein:

Im Südosten des Östlichen Hügellandes (mit Schwerpunkt Lübeck, Ratzeburg, Mölln) verbreitet, dort auch in den angrenzenden Bereichen der Geest zu finden. Auch im Raum Kiel existierten einige Vorkommen. Die Art fehlt in der Marsch und auf den Inseln.

Bestand in Schleswig-Holstein

Eine in Schleswig-Holstein seltene Art, die langfristig einen deutlichen Bestandsrückgang aufweist und aus vielen ehemals gut besiedelten Regionen weitgehend oder vollständig verschwunden ist. Der Rückgang der Reproduktionshabitate kann anscheinend nicht ausreichend durch Naturschutzmaßnahmen kompensiert werden.

Biologie

Überwinterung: als Larve

Dauer Larvalentwicklung: zwei bis drei Jahre

Schlupfzeit in SH: Ende Mai bis Mitte Juli

Flugzeit in SH: Ende Mai bis Ende August, die Hauptflugzeit beschränkt sich auf den Zeitraum von Juli bis Anfang August.

Verhalten:

Die Jungtiere können an sonnigen, windgeschützten Stellen, auch über trockenem Gelände weit entfernt von jeglichen Gewässern, angetroffen werden.

Am Gewässer besetzen die Männchen Reviere, zunächst abseits der Gewässer, später in der Flugperiode am Gewässerrand. Hier patrouillieren sie im Dauerflug und setzen sich nur selten ab. Rivalen werden attackiert und (meist erfolgreich) im Luftkampf abgewehrt. Im Gegensatz dazu suchen die Weibchen die Fortpflanzungsgewässer nur zur Paarung und Eiablage auf.

Paarung und Eiablage:

Die Paarung wird an Land oder über dem Wasser eingeleitet und kann bis zu eineinhalb Stunden dauern. Die Paarungsräder fliegen zunächst eine Weile über den möglichen Eiablageorten, um sich dann in der Vegetation abzusetzen.

Die Eiablage wird von den Weibchen allein und im Flug dicht über der Wasseroberfläche durchgeführt, dabei tauchen die Tiere unter wippenden Bewegungen den Hinterleib ins Wasser und legen die Eiern in Moorschlenken, offenen Gewässerbereichen oder randlichen Flachwasserzonen ab.

Lebensräume

Imagines:

Besiedeln Hoch- und Übergangsmoore, Niedermoore, Kleingewässer und Seen. Hier bevorzugt sie stark verwachsene und flache Gewässer oder Verlandungszonen mit einer gut ausgebildeten Torfschicht. Der Bewuchs besteht aus Binsen und Seggen, oft mit Fieberklee und etwas Schilf. Günstige Entwicklungsbedingungen bieten auch Krebsscherengewässer. Häufig befinden sich die Gewässer in Wäldern oder in der Nähe von Gehölzbeständen.

Larven:

Leben in Wasserpflanzenbeständen, im Grobdetritus zwischen zerfallenen Pflanzenteilen oder im Torfschlamm, wo sie auch kurzzeitiges Trockenfallen der Entwicklungsgewässer überdauern können.

Gefährdung

Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: stark gefährdet

Rote Liste Deutschland 2014: gefährdet

Gefährdungsursachen: Lebensraumverlust, aufgrund der Nutzung später Sukzessionsstadien besonders stark von Verlandung aufgrund von Nährstoffeintrag und Austrocknung betroffen

Schutz

Europäische Union (FFH-Richtlinie): -

Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt

Schutzmaßnahmen: Profitiert teilweise von Wiedervernässungsmaßnahmen und Sanierung von zu verschlammten Krebsscherengewässern

Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. – Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuijes von Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist.
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Hrsg.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. – Libellula Supplement 14.
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Hrsg.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage) 
  • WILDERMUTH, H. (2008): Die Falkenlibellen Europas. – Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 653. Westarp-Wissenschaften, Magdeburg.
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.

A. Bruens