Größe:
Mittelgroße Kleinlibelle, die 35 bis 40 mm lang werden kann.
Männchen:
Körperfärbung grün bis bronze, metallisch glänzend. Ausgefärbte Männchen weisen im typischen Fall am ersten und an der vorderen Häfte des zweiten Hinterleibssegmentes und oben auf den Hinterleibsabschnitten acht bis zehn eine blaue Bereifung auf. Sie sind aber nicht immer eindeutig von der Gemeinen Binsenjungfer (Lestes sponsa) zu unterscheiden, da diese Bereifung bei jungen oder sehr alten Tieren von Lestes sponsa noch nicht oder nicht mehr vollständig ausgebildet sein kann. Zur Sicherheit sind die unteren Hinterleibsanhänge zu betrachten. Diese sind kurz, am Ende löffelförmig verbreitert und nach innen gebogen.
Weibchen:
Körperfärbung grün bis bronze, metallisch glänzend und im Gegensatz zu den Männchen in der Regel ohne Bereifung. Der Legebohrer ragt über das letzte Hinterleibssegment hinaus, dieses Merkmal ist jedoch nicht immer eindeutig genug, um die Art von der Gemeinen Binsenjungfer (Lestes sponsa) zu unterscheiden. Die grünen Flecken auf der Oberseite des zweiten Hinterleibssegmentes sind viereckig, nicht dreieckig wie bei Lestes sponsa. Es können selten auch blau bereifte, männchenfarbige Weibchen auftreten.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 24 bis 35 mm. Fangmaske lang und dünn gestielt. Schwanzanhänge parallelrandig, gebändert und mit leicht zugespitzten Enden.
Gesamtverbreitung:
Holarktische Art, die auf der ganzen Nordhalbkugel vorkommt. In Europa zerstreut verbreitet. Im Norden reicht die Verbreitung bis zum Polarkreis, im Süden bis nach Zentralspanien, Süditalien und Nordgriechenland. Auch von den Britischen Inseln sind kleinere Vorkommen bekannt.
Deutschland:
Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt in der Norddeutschen Tiefebene. Das Fehlen in Teilen Ostdeutschlands ist wahrscheinlich auf Erfassungslücken zurückzuführen. In Süddeutschland werden vor allem die Höhen zwischen 300 und 800 m besiedelt. Die Art fehlt dort sowohl in den Hochlagen der Mittelgebirgen als auch in den großen Flusstälern.
Schleswig-Holstein:
Im ganzen Land einschließlich der Inseln verstreut nachgewiesen, der Verbreitungsschwerpunkt liegt allerdings im östlichen Hügelland.
Aktuell eine in Schleswig-Holstein mäßig häufige Art, die sowohl langfristig als auch kurzfristig Bestandsrückgänge aufweist. Es sind auffällige Populationsschwankungen festzustellen, die Art wird an einzelnen Fundorten in einigen Jahren in großen Individuenzahlen festgestellt und in anderen nur in wenigen Exemplaren.
Überwinterung: als Ei
Dauer Larvalentwicklung: mehrere Monate
Schlupfzeit in SH: Ende Mai bis Ende Juni
Flugzeit in SH: Ende Mai bis August, einzelne Tiere noch im September
Verhalten:
Nach der Emergenz suchen die Tiere Wiesen, Waldränder und lichte Waldbereiche auf, die bis zu einem Monat dauernde Reifezeit verbringen sie in hochwüchsigen Grasbeständen, Brachen und Hochstaudenfluren.
Geschlechtsreife Männchen sind weitgehend ortstreu und besetzen exponierte Sitzwarten, von denen aus sie ankommende Weibchen anfliegen und andere Männchen vertreiben.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung kann am Gewässer oder bis zu 50 m entfernt davon stattfinden und dauert bis zu zweieinhalb Stunden.
Die Eiablage erfolgt in der Regel im Tandem. Die Eier werden meist über der Wasseroberfläche in senkrecht stehende Teile von Seggen, Binsen oder andere Arten abgelegt. Ist das Gewässer trockengefallen, werden die Eier mit etwas Abstand über dem trockenen Gewässerboden in die Pflanzen eingestochen.
Imagines:
Larven:
Halten sich zwischen den untergetauchten Teilen der Flachwasservegetation auf. In sommertrockenen Gewässern muss die Entwicklung bis zum Trockenfallen abgeschlossen sein. In Fließgewässern meiden sie strömende Bereiche. Die Art kann sich auch unter Brackwasserbedingungen entwickeln.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: Vorwarnliste
Rote Liste Deutschland 2014: gefährdet
Gefährdungsursachen: Eingriffe in den Wasserhaushalt (Entwässerung, aber auch Anhebung des Wasserstandes), intensive Beweidung, Nährstoffeintrag mit beschleunigter Verlandung,
fehlende Pflege mit in der Folge Aufwachsen von Gehölzen und starker Beschattung, im Jahresverlauf zu frühes Austrocknen der Entwicklungsgewässer aus Gründen des Klimawandels oder in Folge von
Grundwasserabsenkung
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: Neuanlage, Erhalt bzw. Wiederherstellung temporärer Gewässer, Schutz vor Nähr- und Schadstoffeintrag, höchstens extensive Beweidung, Rückschnitt des
Ufergehölzes