Größe:
Relativ kleine Großlibelle, etwa 44 bis 50 mm lang.
Männchen:
Vorderkörper braun, Hinterleib leicht abgeplattet, blau bereift, die letzten Segmente sind dunkel gefärbt. Keine Flecken auf der Basis der Vorder- und Hinterflügel, dadurch eindeutig vom Plattbauch und Spitzenfleck zu unterscheiden. Anhand des schwarzen Flügelmals von den anderen Arten der Gattung abzugrenzen.
Weibchen:
Vorderkörper gelbbraun, Hinterleib leicht abgeplattet, gelbbraun mit schwarzem Strickleitermuster auf der Oberseite. Im Alter werden die Weibchen dunkler und können sogar eine Bereifung wie die Männchen entwickeln.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 19 bis 29 mm. Körper mit breiterem, abgeflachten Hinterleib. Fangmaske korbförmig; flach und regelmäßig gezahnt. Gut entwickelter Rückendorn auf Hinterleibssegment fünf, Segmente acht und neun mit Seitendornen.
Gesamtverbreitung:
Von den Großbritannien und der europäischen Atlantikküste im Westen bis in die Mongolei im Osten. Die südlichsten Vorkommen befinden sich in Nordafrika und Israel, die nördlichsten in Südskandinavien.
Deutschland:
Nahezu flächendeckend, die wenige Verbreitungslücken dürfte überwiegend nicht auf Erfassungsdefizite, sondern auf den Mangel geeigneter Gewässer oder zu große Höhe zurückzuführen sein.
Schleswig-Holstein:
In allen Hauptnaturräumen, am häufigsten im Östlichen Hügelland südlich des Nord-Ostsee-Kanals und in der Umgebung von Hamburg. Es sind teilweise Erfassungsdefizite zu vermuten, da die Art auch an intensiv genutzten Gewässen zu beobachten ist und Brackwasser toleriert.
Eine landesweit häufige Art, die von vom Menschen angelegten Gewässern mit spärlicher Vegetation wie Abbaugruben, Stauteichen oder Rückhaltebecken profitiert und daher wahrscheinlich im letzten Jahrhundert deutlich zugenommen hat.
Überwinterung: als Larve
Dauer Larvalentwicklung: zwei bis drei Jahre
Schlupfzeit in SH: Anfang Mai bis Anfang Juli
Flugzeit in SH: Anfang Mai bis Ende September, Hauptflugzeit im Juni und Juli
Verhalten:
Die Jungtiere halten sich während der bis zu drei Wochen dauernden Reifungsperiode auf Grünland und Brachen oder an geschützten Stellen am Waldrand oder auf sonnigen Lichtungen auf. Dort sitzen sie auf Zweigen von Büschen oder in der krautigen Vegetation.
Die geschlechtsreifen Männchen beziehen bevorzugt an offenen Uferstellen sonnenexponiert auf dem Boden, auf Steinen oder relativ weit unten an Pflanzenstängeln, eventuell auch auf Algenwatten und Treibholz, Position und beobachten ihr Revier. Von dort aus starten sie zu Patrouillenflüge in geringer Höhe über der Wasseroberfläche. Mit Artgenossen und andere Großlibellenarten liefern sie sich Luftkämpfe.
Paarung und Eiablage:
Die ins Revier kommenden Weibchen werden zunächst im Flug ergriffen, die Paarung wird danach auf dem Boden oder in der Vegetation fortgesetzt. Die Übertragung der Spermien dauert oft nur wenige Sekunden.
Bei der Eiablage fliegt das Weibchen allein über der Wasseroberfläche und tippt mit dem Hinterleibsende kurz die Wasseroberfläche an. Dabei werden die Eier ins Wasser abgegeben.
Imagines:
Bevorzugen größere Gewässern mit offener, wenig beschatteter, nicht zu stark bewachsener Flachwasserzone oder unbewachsenen, schlammigen Uferabschnitten, besiedelt aber auch neu angelegte
Kleingewässer, sofern sie nicht regelmäßig austrocknen. Seltener in Fließgewässern oder Mooren. Der Große Blaupfeil kann sich auch in Brackwasser fortpflanzen.
Larven:
Die Larven halten sich zeitweise eingegraben am Gewässergrund auf und tarnen sich durch Schlamm und Detritus, der sich an ihren Borsten festsetzt. Sie tolerieren Fischbesatz in ihren Fortpflanzungsgewässern.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: ungefährdet
Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet
Gefährdungsursachen: keine bekannt
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: Die Art profitiert von Gewässerneuanlagen und menschlichen Freizeitaktivitäten, die mit Uferzerstörung einhergehen