Größe:
Zierliche Heidelibelle mit einer Länge von 28 bis 35 mm.
Männchen:
Auffällig sind die dunkelbraun gebänderten Flügel, die die Art unverwechselbar machen. Beine schwarz. Junge Männchen mit gelb-braunem Hinterleib und weißen Flügelmalen, später färbt sich beides zu rot oder rotbraun um.
Weibchen:
Auch die Weibchen weisen ein auffälliges dunkles Band auf den Flügeln auf, das Flügelmal ist gelb-weiß. Beine schwarz, Hinterleib gelb-braun.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie nur 12 bis 15 mm. Fangmaske korbförmig, Hinterleib verbreitert. Rückendornen an den Segmenten vier bis acht, gut entwickelt. Seitendornen an Hinterleibssegment neun relativ lang, an Segement acht kürzer.
Gesamtverbreitung:
Von Westeuropa über die gemäßigte Zone der Paläarktis bis auf die Halbinsel Sachalin und die japanischen Inseln Hokaido und Honshu lückenhaft verbreitet. In Europa findet sich ein mehr oder weniger geschlossenes Verbreitungsgebiet vom Südosten Frankreichs und Norditalien über die Beneluxländer bis nach Deutschland und Polen. Weiter im Osten und Südosten bis Griechenland nur sehr zerstreute Nachweise. Die Gebänderte Heidelibelle fehlt in Spanien, großen Teilen Frankreichs, den Britischen Inseln, Mittel- und Süditalien, den Mittelmeer- und Atlantikinseln sowie in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland. Auch im Baltikum liegt nur am äußersten Rand des Areals.
Deutschland:
Verbreitungsschwerpunkt sind das Nordwestdeutsche Tiefland, der südliche Teil des Nordostdeutschen Tieflands, der Oberrheingraben und das Alpenvorland. Im Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen selten und nur vereinzelt zu beobachten. Im Norden sind die Fundpunkte flächig verteilt, im Süden konzentrieren sie sich auf die Flusstäler wie die des Oberrheins, der Isar, des Inns und entlang des Rhein-Main-Donau-Kanals.
Schleswig-Holstein:
Lokal im Südosten des Landes.
Bis Ende der 1970er Jahre bei uns nicht nachgewiesen. In den 1980er Jahren kam es dann zu einem starken Einflug, der sich entlang von Flüssen und Kanälen vollzog und anhand der damaligen Fundmeldungen gut nachvollziehen lässt (über Elbe und Elbe-Lübeck-Kanal in die Zuflüsse wie Alster, Bille, Krückau, Pinnau und Stör). An verschiedenen Stellen etablierten sich damals Populationen auch im Westen des Landes, die aber meist nach wenigen Jahren wieder erloschen waren. Am längsten (über 30 Jahre) hielt sich die Art in der Kreidegrube Saturn bei Lägerdorf. Aktuell ist die Gebänderte Heidelibelle nur noch im Südosten des Landes sporadisch zu finden.
Überwinterung: als Ei
Dauer Larvalentwicklung: wenige Monate
Schlupfzeit in SH: Anfang Juli bis Ende August
Flugzeit in SH: Anfang Juli bis Mitte Oktober, Hauptflugzeit Anfang August bis Mitte September
Verhalten:
Die frisch geschlüpften Tiere verteilen sich in der Umgebung des Gewässers und verbringen die Reifezeit dort auf offenen Flächen. Der schmetterlingshafte Flug in Verbindung mit den dunklen Binden führt dazu, das die Tiere im Flug optisch oft mit der Umgebung verschmelzen und schwer wahrnehmbar sind (Somatolyse).
Die Männchen verhalte sich am Gewässer wenig territorial und kaum aggressiv gegenüber Artgenossen. Sie besetzen Sitzwarten, die sie selten verlassen.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung dauert etwa 10 bis 30 Minuten, beginnt im Flug und wird sitzend in der Ufervegetation weitergeführt und beendet. Die Eiablage erfolgt meist im Tandem oder auch allein unter Bewachung durch das Männchen im Flug zwischen lockerem Uferbewuchs, vegetationsarmen Flachwasserzonen oder über offenem, nicht zu tiefem Wasser.
Imagines:
Besiedeln bei uns schwerpunktmäßig zwei Gewässertypen, zum einen langsam fließende Bäche und Gräben mit einem nicht zu dichten vertikalen Pflanzenwuchs, zum anderen Tümpel und flache Kleingewässer in Abbaugruben. Eine sonnenexponierte und geschützte Lage ist von Vorteil.
Larven:
Leben am Gewässergrund oder zwischen Wasserpflanzen. Tolerant gegenüber saurem und leicht brackigem Wasser, nicht jedoch gegen Belastungen mit organisch leicht abbaubaren Substanzen und damit Sauerstoffmangel.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: gefährdet
Rote Liste Deutschland 2014: stark gefährdet
Gefährdungsursachen: Intensive Gewässerunterhaltung mit vollständiger Entfernung der Gewässervegetation in Fließgewässern und Gräben. Natürliche Sukzession, die zu einer
Verlandung und Beschattung von Gewässern in Abbaugruben führt.
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: Schonende Unterhaltung mit nur abschnittsweiser oder halbseitiger Räumung von Fließgewässern und Gräben. Schaffung ungenutzter Pufferstreifen zum Schutz vor
Nährstoffeinträgen und als Landlebensraum für die Imagines. Entwicklung und Durchführung von Pflegemaßnahmen zur Eindämmung der Sukzession an Gewässern in Abbaugruben.
A. Bruens