Größe:
Kleinlibelle mit einem eher kräftigeren Körperbau und einer Länge von 30 bis 33 mm.
Männchen:
Färbung grün-blau mit relativ ausgedehnter Schwarzfärbung. Das zweite Hinterleibssegment ist typischerweise gekennzeichnet durch eine schwarzer Zeichnung, die aus einem liegendem Halbmond und seitlichen Längsstrichen besteht. Diese Längsstriche können sehr kurz sein oder ganz fehlen. Die Segmente drei bis fünf sind überwiegend (mehr als 2/3), die Segmente sechs und sieben fast vollständig schwarz gefärbt.
Weibchen:
Die Weibchen weisen eine grün-braune, eine grün-braun-blaue und eine überwiegend blaue blaue Färbungsvariante auf. Auffällig ist das achte Hinterleibssegment, es ist, von oben gesehen, blau mit einer schwarzen Zeichnung in Form einer Pickelhaube. Der Hinterrand der Vorderbrust hat bei der Mond-Azurjungfer einen zweizipfeligen Mittellobus und flache, wenig hervorstechende Seitenloben.
Larve/Exuvie:
Die Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie erreicht 19 bis 25 mm. Eine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Arten dieser Gattung ist schwierig. Das Prämentum der Fangmaske ist relativ breit.
Die Schwanzanhänge sind am Ende abgerundet und nicht gestreift, es zeigt sich höchstens ein schwaches Band auf Höhe der Einschnürung in der Mitte. Der distale Rand ist verdickt, dies gilt
allerdings auch für die Larven der Hauben- und der Speer-Azurjungfer.
Gesamtverbreitung:
Verbreitungsschwerpunkt ist Südsibirien, in Mitteleuropa ist die Art in den Niederlanden, Norddeutschland und Polen zu finden. In Skandinavien liegt die nördliche Arealgrenze in Finnland. Die Art
fehlt südlich der Alpen.
Deutschland:
Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich im Norddeutschen Tiefland (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen, nördliches Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandeburg). Aus der Mitte und aus dem Süden Deutschlands liegen nur noch wenige Nachweise vor.
Schleswig-Holstein:
Individuenreiche Bestände finden sich vor allem in der nördlichen Geest im Bereich der Kreise Nordfriesland, Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde. Im ostlichen Hügelland sind vor allem
größere Populationen in Ostholstein bekannt. Die weiter westlich festgestellten individuenstärkeren Vorkommen bei Vaale und Quickborn sind aktuell nicht betätigt.
Eine in Schleswig-Holstein seltene Art, deren Bestandentwicklung sowohl lang- als auch kurzfristig negativ ist. Aus dem Östlichen Hügelland ist sie an den meisten Stellen verschwunden. Größere Populationen finden sich aktuell nur noch im Kreis Nordfriesland. Hier sowie in den Kreisen Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde konnte allerdings beobachtet werden, dass neu angelegte bzw. wiederhergestellte Kleingewässer mit geeigneter Gewässerstruktur und Wasserqualität relativ schnell wiederbesiedelt werden.
Überwinterung: als Larve
Dauer Larvalentwicklung: ein Jahr
Schlupfzeit in SH: stark synchronisiert Ende April bis Ende Mai
Flugzeit in SH: Ende April bis Anfang Juli, Hauptflugzeit Mitte Mai bis Mitte Juni
Verhalten:
Die noch nicht ausgefärbten Tiere verteilen sich in der weiteren Umgebung der Entwicklungsgewässer (in bis zu 1 km Entfernung).
Die geschlechtsreifen Männchen besetzten Sitzwarten am wasserseitigen Rand der Röhrichtzone an möglichst weit vom Ufer entfernten Halmen. Von dort aus fliegen sie im Suchflug einen etwa 2 m breiten Streifen vor der Vegetationsgrenze über der offenen Wasserfläche ab, so dass die Art leicht übersehen werden kann. Die Weibchen suchen die Gewässer nur zur Fortpflanzung auf.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung findet am Rand des Röhrichts oder möglicherweise auch weiter landeinwärts statt.
Für die Eiablage werden verschiedene emerse und submerse Wasserpflanzen genutzt. Bei der Eiablage bleiben die Paare aneinandergekoppelt und steigen dabei oft gemeinsam unter die
Wasseroberfläche.
Imagines:
An flachen, sonnenexponierten Kleingewässern mit randlich schütteren Kleinröhrichten und lockeren Schwimmblatt- oder Tauchblattpflanzenbeständen. Wichtig ist das Vorhandesein von offenem Wasser
sowie ein geringer Bedeckungsgrad der Wasserobefläche auch innerhalb der Pflanzenbestände (keine dichte flutende Vegetation oder Algenmatten). Die Fortpflanzungsgewässer sind entweder
nährstoffarm oder weisen die beschriebene Habitatstrukur auf.
Larven:
Die wärmeliebenden Larven halten sich in sonnenexponierten Flachwasserzonen zwischen den Wasserpflanzen auf.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: stark gefährdet
Rote Liste Deutschland 2014: vom Aussterben bedroht
Gefährdungsursachen: Verlust von Pufferzonen und Bewirtschaftungswechsel (Maisanbau statt Grünland), in der Folge kommt es zu verstärkten Nährstoffeinträgen (dadurch beschleunigte Sukzession), außerdem das Fehlen von Pflegemaßnahmen sowie Auistrocknung von Gewässern.
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: Einrichtung von Pufferzonen zu angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen, Neuanlage von Gewässern auf extensiv beweidetem Grünland und nährstoffarmen Standorten, Vertiefung von Gewässern möglichst bis in nährstoffarme Substratebereiche, Sanierung potenzieller Habitate (z.B. Schaffung besonnter Flachwasserzonen durch Fällung von Gehölzen).
Text und Foto: A. Bruens