Größe:
Mit mit einer Länge von 26 bis 32 mm etwas kleiner als das Große Granatauge.
Männchen:
Hauptkennzeichen der Gattung sind die leuchtend roten Augen und die blauen Brustseiten. Auch die letzten beiden Hinterleibssegmente sind blau. Im Gegensatz zum Großen Granatauge sind bei dieser
Art die Seiten des zweiten und des achten Hinterleibssegmentes ebenfalls blau und auf dem zehnten Hinterleibssegment ist oben eine x-förmige schwarze Zeichnung zu finden.
Weibchen:
Die Weibchen haben braune Augen, die auch ins rötliche gehen können. Der Körper ist von oben gesehen schwarz, die Brutsseiten und die Unterseite des Adomens sind grünlich. Von den ähnlichen
Weibchen des Großen Granatauges unterscheiden sie sich farblich nur durch den verkürzten hellen Schulterstreifen, der sich aber mit zunehmendem Alter verdüstert und daher als Bestimmungsmerkmal
ungeeignet ist. Eindeutig sind die Weibchen der beiden Arten nur anhand der Form des Prothorax-Hinterrandes zu trennen.
Larve/Exuvie:
Länge der größeren Larvenstadien 17 bis 20 mm. Ziemlich klein mit relativ langen, am Ende abgerundeten Schwanzanhängen, diese sind nicht gestreift. Sternit zwei mit einere Reihe von Borsten,
Poststernit ohne Borsten. Tergit drei ist mit langen dünnen Haaren bedeckt. Antennen siebengliedrig.
Gesamtverbreitung:
Eine holomediterrane Art, die vor allem in Mittel- und Südeuropa vorkommt. Ihre Verbreitungsgebiet reicht von der Atlantikküste bis nach Zentralasien. Die nördlichsten Vorkommen liegen aktuell in Südengland, Dänemark und Südschweden. Im Süden bis Nordafrika (Marokko, Algerien und Tunesien). Auch auf den größeren Inseln des Mittelmeeres (Balearen, Korsika, Sardinien, Sizilien, Kreta).
Deutschland:
Weit verbreitet, vor allem im Tiefland und in den Flusstälern. Fehlt in den höheren Lagen der Mittelgebirge ab etwa 750 m.
Schleswig-Holstein:
Bis zur nördlichen Landesgrenze verbreitet, die Funddichte nimmt aber von Südosten nach Nordwesten deutlich ab. Nördlich des Nord-Ostsee-Kanals dünnen die Nachweise aus, wahrscheinlich aus klimatischen Gründen. Mit fortschreitender Klimaerwärmung dürfte sich die Nachweisdichte auch im Norden Schleswig-Holsteins weiter erhöhen.
Bis zum Jahr 1984 nicht heimisch, danach wurde die Art gelegentlich durch Einzelfunde. belegt Ab etwa Mitte der 1990er Jahre nahmen die Nachweise zu und es wurden zunehmend häufiger Paarungen und
Eiablagen beobachtet. Seit etwa dem Jahr 2000 ist eine starke Ausbreitungstendenz bis in die nördlichen Landesteile zu beobachten.
Überwinterung: als Larve
Dauer Larvalentwicklung: ein Jahr
Schlupfzeit in SH: Ende Mai bis Anfang August
Flugzeit in SH: Ende Mai bis Mitte September, Hauptflugzeit im Juli und August
Verhalten:
In der Reifephase halten sich die Jungtiere auf gewässernahe Wiesen, Brachen, Gehölze oder Feuchtwälder auf.
Die geschlechtsreifen Tiere fliegen in der Regel fern vom Gewässerufer knapp oberhalb der Wasserlinie über der Tauch- oder Schwimmblattvegetation. Dabei setzten sie sich immer nur kurz ab. Bei starkem Wind verstecken sie sich auch in der Röhricht- oder Ufervegetation. Zur Unterscheidung vom Großen Granatauge, mit der die Art bei Beobachtung vom Ufer aus leicht verwechselt werden kann, ist neben der Zeichnung, die allerdings oft nur mit dem Fernglas erkennbar ist, der "hektisch" wirkende Zickzackflug und in sitzender Position das in der Regel leicht nach oben gebogene Abdomen ("Hohlkreuz") zu nennen.
Paarung und Eiablage:
Bei der Paarung wird zunächst eine längere Strecke im Tandemflug zurückgelegt, bevor sich ein Paarungsrad über der Schwimmblattzone oder am Ufer bildet. Die Dauer beträgt bis zu 20 Minuten.
Bei der Eiablage in schwimmende Pflanzenteile bleiben die Männchen angekoppelt, sie setzen sich dabei ab oder richten sich auf und bleiben, wenn sie sich nicht festhalten können, halb fliegend mit schräg nach vorn gerichtetem Körper auf dem Weibchen stehen ("Wachturmposition") oder sitzen ebenfalls in horizontaler Ausrichtung auf dem Substrat. Bei der Eiablage geht die Paare im Gegensatz zu denen des Großen Granatauges fast nie unter Wasser.
Imagines:
An stehenden oder sehr langsam fließenden, sonnenexponierten Gewässern aller Art, sofern sie eine dauerhafte Wasserführung aufweisen und eine gut ausgeprägte Vegetation aus Schwimmblattpflanzen oder bis an die Wasseroberfläche reichende Tauchblattpflanzen ausgebildet ist. Daneben werden aber auch Matten aus fädigen Grünalgen zur Eiablage genutzt. Besondere Ansprüche an die Wasserqualität stellt die Art nicht. Es werden auch anthropogene Gewässer wie Rückhaltebecken oder Fischteiche besiedelt.
Larven:
in Bereichen ohne Strömung im Schutz dichter Tauchblattpflanzenbestände oder zwischen den Rhizomen der Schwimmblattpflanzen, nach Absterben der Pflanzen im Herbst auf dem Gewässergrund zwischen organischem Material.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: ungefährdet
Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet
Gefährdungsursachen: keine erkennbar
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: Schutz neu angelegter oder auch älterer Gewässer vor zu starker Beschattung durch aufwachsende Gehölze. Die Uferbäume sind abschnittsweise auf den Stock zu
setzen, um mindestens in Teilbereichen gut besonnter Flachwasserzonen und die entsprechende Gewässervegetation mit Eiablagepflanzen zu erhalten.