Größe:
Mit knapp 3 cm Körperlänge eine der kleinsten heimischen Libellen.
Männchen:
Sehr kurzes, zweifarbiges schwarz-weißes Flügelmal. Kopf, Brust und Hinterleib sind, von oben gesehen, überwiegend schwarz, nur das letzte Drittel des 8. Hinterleibssegments und das 9. Hinterleibssegment leuchtet blau. Bei uns eigentlich nur mit der Großen Pechlibelle zu verwechseln, bei der jedoch lediglich das 8. Hinterleibssegment blau gefärbt ist.
Weibchen:
Zweifarbiges schwarzes Flügelmal wie bei den Männchen. Die Weibchen sind in den ersten Tagen nach dem Schlupf orange, später grün oder (seltener) blau gefärbt.
Larve/Exuvie:
Länge der größeren Larvenstadien 15 bis 19 mm. Schwanzanhänge am Ende zugespitzt und nicht gebändert. Längenunterschied zwischen der Dornenreihe auf der Oberkante der Schwanzanhänge und der auf der Unterseite ist variabel. Generell sind die Larve/Exuvien der Schlanklibellen schwer voneinander zu unterscheiden, Verwechslungsgefahr besteht bei dieser Art insbesondere mit der Großen Pechlibelle, der Gemeinen Becherjungfer, der Hufeisen- und der Fledermaus-Azurjungfer.
Gesamtverbreitung:
Von den Azoren und Madeira im Westen bis in die Mongolei im Osten. In Europa weit verbreitet, fehlt nur auf Korsika, Sardinien, in weiten Teilen Griechenlands und Skandinavien. Auf den Britischen
Inseln im Süden Englands und in Irland nachgewiesen.
Deutschland:
In allen Bundesländern nachgewiesen, aber nur sehr zerstreut verbreitet.
Schleswig-Holstein:
Vor allem im Bereich der Geest und des Östlichen Hügellands, dort vereinzelt und mit einer geringen Anzahl an Fundpunkten. Außerdem in Dünengewässern der Nordfriesischen Inseln.
Eine in Schleswig-Holstein mäßig häufige Art, die in den letzten Jahren von den zahlreichen Gewässerneuanlagen profitiert hat, wie sie z.B. von der Stiftung Naturschutz im Rahmen von Amphibienschutzmaßnahmen erfolgt sind.
Überwinterung: als Larve
Dauer Larvalentwicklung: ein Jahr, ev. Entwicklung eine zweite Generation im Sommer
Schlupfzeit in SH: Anfang Mai bis Ende August
Flugzeit in SH: Anfang Mai bis Ende September, zweigipfelige Hauptflugzeit: Mai/Juni und Juli/August
Verhalten:
Ein Teil der frisch geschlüpften Tier hält sich in der Nähe des Entwicklungsgewässer auf, andere wandern ab. Die Reifungszeit dauert maximal zwei Wochen. Unreife Weibchen sind durch ihre orange Färbung vor Kopulationsversuchen geschützt.
Geschlechtsreife Männchen nutzen aus dem Wasser ragende Pflanzenteile, den Boden oder Algenwatten als Sitzwarten und verteidigen diese gegen andere Männchen. Ankommende Weibchen werden sofort
attackiert.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung kann bis zu sechs Stunden dauernd findet meist nachmittags statt.
Danach fliegen die Weibchen auf der Suche nach Eiablageplätzen innerhalb der Vegetation dicht über dem Wasser. Sie legen die Eier ohne
Begleitung des Männchens vor allem in aufrecht stehende Stängel und Halme, gelegentlich auch in Wurzelballen oder ins Wasser hängende Teile von Uferpflanzen bzw. in schwimmende Halme oder
Blätter.
Imagines:
Typische Pionierart neu angelegter Tümpel und Teiche, in der Regel flache, sonnenexponierte Kleingewässer mit wenig Bewuchs (z. B. aus niedrigwüchsigen Binsen), kann aber auch an
vegetationsreicheren Gewässern vorkommen.
Larven:
In vegetationsarmen Gewässern am Gewässergrund, in Algenwatten oder an ins Wasser hängenden Uferpflanzen, bei Vorhandensein auch zwischen den Wasserpflanzen. Kann sich auch in Brackwasser
entwickeln.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: Vorwarnliste
Rote Liste Deutschland 2014: Vorwarnliste
Gefährdungsursachen: Nährstoffeintrag in die Fortpflanzungsgewässer, Zunahme der Gewässervegetation und der Beschattung, Austrockung der Entwicklungsgewässer aufgrund von
Klimawandel
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: Neuanlage von Gewässern auf nährstoffarmen Flächen, Erhalt früher Sukzessionsstadien durch Beweidung oder entsprechende Pflege