Größe:
Zierliche Kleinlibelle mit einer Länge von 33 bis 35 mm.
Männchen:
Färbung leuchtend blau mit wenig ausgedehnten schwarze Flecken auf dem Ende des dritten bis fünften Hinterleibssegments. An der Seite sind diese Flecken in langen dünnen Streifen nach vorn gezogen. Das schwarze Muster oben auf dem zweiten Hinterleibssegment erinnert in seiner typischen Form an ein Hufeisen.
Weibchen:
Die Weibchen weisen eine blaue und eine grüne Färbungsvariante auf, sind von oben gesehen fast ganz schwarz und am besten anhand der Form des Hinterrandes der Vorderbrust zu unterscheiden. Dieser ist bei der Hufeisen-Azurjungfer doppelt geschwungen.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 17 bis 21 mm. Ziemlich klein mit relativ langen, am Ende abgerundeten Schwanzanhängen, diese sind nicht gestreift, es zeigt sich höchstens ein schwaches Band auf Höhe der Einschnürung in der Mitte. Eine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Arten dieser Gattung ist schwierig.
Gesamtverbreitung:
Besiedelt in Europa ein ausgedehntes Areal, fehlt nur in Schottland, Nordskandinavien, Südostspanien und in Teilen Italiens.
Deutschland:
Weit verbreitet, vor allem im Tiefland. Sie zählt in allen Bundesländern zu den häufigsten Arten. Nachweislücken sind entweder auf Erfassungsdefizite oder das Fehlen geeigneter Gewässer zurückzuführen.
Schleswig-Holstein:
Bei uns im Land die zweithäufigste Libelle. Im Bereich der Geest und des Hügellandes dürfte die Art flächendeckend verbreitet sein, in der Marsch ist eine geringere Fundpunktdichte festzustellen.
Eine in Schleswig-Holstein häufige Art, bei der sich etwa 75% der Beobachtungen auf bodenständige oder wahrscheinlich bodenständige Populationen beziehen. Sie wird auch in allen historischen Quellen als häufig und weit verbreitet beschrieben, insgesamt ist der Bestand als unverändert stabil zu bewerten.
Überwinterung: als Larve
Dauer Larvalentwicklung: ein Jahr
Schlupfzeit in SH: Ende April bis Anfang Juli
Flugzeit in SH: Ende April bis Ende September, Hauptflugzeit im Juni und Juli
Verhalten:
Die Reifungsphase dauert etwa 14 Tage und ist bei Männchen im Schnitt etwas kürzer als bei Weibchen.
Die reifen Männchen sitzen am Gewässerrand in der Vegetation und erwarten die Weibchen. Dabei kann es zu sehr hohen Dichten von bis zu 300 Indiv./100 m Uferlinie kommen. Die Männchen sind wehrhaft und stürzen sich auf ankommende Weibchen oder Rivalen. Ein Teil der Männchen wartet in Gewässernähe und nimmt eventuell frei werdende Plätze ein.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung wird am Gewässerufer oder seltener weit entfernt davon vollzogen und dauert im Mittel etwa eine halbe Stunde.
Bei der Eiablage in schwimmende oder untergetauchte Pflanzenteile bleiben die Männchen angekoppelt, sie stehen mit angezogenen Beinen und gestrecktem Hinterleib auf den Weibchen. Dabei kann es zu einer Ansammlung von mehreren Paaren auf engem Raum kommen. Die Tiere gehen dabei selten unter Wasser.
Imagines:
An stehenden Gewässern aller Art, auch an Fließgewässern mit geringer Strömungsgeschwindigkeit oder mit strömungsberuhigten Buchten. Optimal sind Gewässer mit einer reichen Wasser- und Ufervegetation, Windschutz und guter Sonnenexposition. Für die Eiablage ist das Vorhandensein schwimmender Wasserpflanzen erforderlich. Die Art kann sich wahrscheinlich auch im Brackwasser fortpflanzen.
Larven:
Auf dem Gewässerboden oder zwischen Wasserpflanzen, in Fließgewässern in strömungsberuhigten Bereich oder im Schutz dichter Pflanzenbestände.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: ungefährdet
Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet
Gefährdungsursachen: keine erkennbar
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: abschnittsweise Unterhaltung von Gewässer unter Schonung der Wasserpflanzenbestände. Erhalt teilweise gehölzfreier, besonnter
Gewässerabschnitte
Text und Foto: A. Bruens