Größe:
Relativ große und kräftige Kleinlibelle mit einer Flügelspannweite von etwa 5 bis 7 cm.
Männchen:
Körper metallisch dunkelblau, Flügel mit blauem Band, Flügelspitze und -basis deutlich transparent (Breite der ungefärbten Flügelbasis mindestens 1/3 der Flügellänge). Größere Breite der ungefärbten Flügelbasis und weiße Färbung der letzten drei Hinterleibssegmente („Laterne“) sind bei uns eindeutige Erkennungsmerkmale dieser Art.
Weibchen:
Körper metallisch grün, Flügel transparent-grün, in Alter heller. Die Abgrenzung zum Weibchen der Blauflügel-Prachtlibelle anhand der Färbung ist oft nicht eindeutig.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 23 bis 34 mm. Fangmaske mit rautenförmiger Aussparung in der Mitte, Antenne mit deutlich verlängertem ersten Segment. Höcker zwischen den Augen und seitlich am Hinterkopf fehlen, dadurch sind ältere Larven bzw. die Larvenhäute von denen der Blauflügel-Prachtlibelle zu unterscheiden.
Gesamtverbreitung:
Europa bis Sibirien. Fehlt im Norden Schottlands, in Nordskandinavien, auf Malta und Sizilien. In Südfrankreich und auf der Iberischen Halbinsel wird sie durch Südwestliche Prachtlibelle ersetzt.
Deutschland:
In ganz Deutschland nachgewiesen und an geeigneten Gewässern häufig. Fehlt in der Regel an der Nord- und Ostseeküste.
Schleswig-Holstein:
In allen Landesteilen festgestellt, Verbreitungsschwerpunkte sind Flüsse und größeren Bäche (wie Trave, Treene, Schwentine, Stör, Schwartau, Bille, Eider, Krückau, Pinnau, Alster, Kossau) und ihre Zuflüsse. Sie ist relativ selten in der Marsch, in Angeln und im nördlichen Ostholstein zu finden.
Aktuell eine in Schleswig-Holstein mäßig häufige Art, die wahrscheinlich alle von der Wasserqualität und Struktur her geeigneten Gewässer im Land besiedelt. Die Art dürfte von den strukturverbessernden Maßnahmen, die zur Zeit an vielen Fließgewässern durchgeführt werden, profitieren.
Überwinterung: als Larve
Dauer Larvalentwicklung: zwei Jahre
Schlupfzeit in SH: Anfang Mai bis Mitte Juli
Flugzeit in SH: Anfang Mai bis Ende August, einzelne Tiere noch im September
Verhalten:
Die Reifephase verbringen die Tiere auf Wiesen, an Gehölzrändern, auf Lichtungen und besonnten Waldwegen.
Die Männchen bilden am Fortpflanzungsgewässer Tagesreviere, die sie von Sitzwarten aus bewachen. Diese werden regelmäßig abgeflogen und mithilfe von Drohflügen bis hin zu Luftkämpfen gegen eindringende Männchen verteidigt. Ins Revier einfliegende Weibchen werden durch einen auffälligen Schwirrflug, bei dem die weiß gefärbte Unterseite der letzten drei Hinterleibssegmente präsentiert wird, zur Paarung animiert.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung dauert nur wenige Minuten und wird im Revier des Männchens vollzogen. Die Weibchen legen dann dort die Eier in flutende Wasserpflanzen oder in im Wasser hängende Halme/Stängel von Uferpflanzen.
Imagines:
Eine typische Art wenig beschatteter, pflanzenreicher Fließgewässer. Besiedelt sowohl schnell fließende kleinere Bäche mit strömungsberuhigten Buchten als auch langsam fließende breite Flüsse. Auch in Seeabflüssen und selbst in begradigten und naturfern ausgebauten Fließgewässern zu finden, wenn flutende Wasserpflanzen oder ins Wasser hängende Halme von Ufergräsern sowie Sitzwarten auf der Böschung vorhanden sind.
Larven:
In strömungsberuhigten Bereichen der Fließgewässer mit flutenden Wasserpflanzen, Wurzeln oder ins Wasser hängenden Halmen der Ufervegetation. Nachweise für eine Entwicklung unter Stillgewässerbedingungen liegen vor, sind aber die Ausnahme.
Die Larven sollen auch Brackwasser tolerieren können, dies kann für Schleswig-Holstein jedoch bisher nicht bestätigt werden.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: ungefährdet
Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet
Gefährdungsursachen: schlechte Wasserqualität, wasserbauliche Maßnahmen
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: strukturverbessernde Maßnahmen in Fließgewässern, Schaffung von ungenutzen Uferrandstreifen, Schutz vor Nähr- und Schadstoffeintrag
A. Bruens