Größe:
Mit 47 bis 50 mm Länge ein mittelgroßer Vertreter der Familie
Männchen:
Grundfarbe schwarz-hellgelb. Augen blaugrau. Von der Gemeinen Keiljungfer durch die gelb-schwarz gestreiften Beine und den gelben Mittelstreifen oben auf den Hinterleibssegmenten acht und neun zu unterscheiden. Hinterleibsende nicht keulenförmig, sondern höchstens leicht verbreitert.
Weibchen:
Wie die Männchen gezeichnet, jedoch ohne verbreitertes Hinterleibsende.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 25 bis 31 mm. Antennen dick und kurz mit maximal vier Segementen, die dem Kopf oft ein zugespitzes Aussehen verleihen. Hinterleib ohne Dorsaldornen (Merkmal aller Arten dieser Gattung), neuntes Segment deutlich verlängert, zehntes Segment rechteckig. Seitendornen an den Hinterleibessegmenten sechs bis neun.
Gesamtverbreitung:
Die Westliche Keiljungfer ist weitgehend auf Europa beschränkt, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nordmarokko und der iberischen Halbinsel über Frankreich und die Schweiz bis in die Beneluxländer, nach Österreich und nach Deutschland.
Deutschland:
In Deutschland ist die Art vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts eingewandert. Auch aktuell ist noch eine deutliche Ausbreitungstendenz nach Norden und Osten zu verzeichnen. Der nördlichste Fundort liegt bei Itzehoe in Schleswig-Holstein, der östlichste bei Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Schleswig-Holstein:
An mehreren Stellen im Süden der Landes westlich von Hamburg bodenständig.
Der Erstnachweis erfolgte 1992 bei Lägerdorf, es handelte sich um ein einzelnes Männchen. Frisch geschlüpfte Tiere und Exuvien wurden zuerst im Jahr 2012 in Kiesgruben bei Wedel festgestellt und 2014 bestätigt. Im gleichen Jahr wurden aus dem NSG Binnendünen Nordoe, ebenfalls in einem Abbaugewässer, ein Männchen und ein frisch geschlüpftes Weibchen gemeldet.
Überwinterung: als Ei oder Larve
Dauer Larvalentwicklung: zwei bis drei Jahre
Schlupfzeit in SH: Anfang Mai bis Anfang Juni
Flugzeit in SH: Anfang Mai bis Mitte Juli
Verhalten:
Die Tiere jagen über Feldern, Wiesen, Wegen oder Ruderalflächen.
Am Gewässer patrouillieren die Männchen entlang der Uferlinie über dem offenen Wasser und setzen sich gelegentlich in Bereichen mit offenem Boden oder niedriger Vegetation ab, abends gern an sonnigen Böschungen.
Paarung und Eiablage:
Am Wasser ankommende Weibchen werden ergriffen und sofort die Paarung eingeleitet. Sie wird sitzend an Pflanzen oder auf dem Boden vollzogen.
Die Eiablage erfolgt weit entfernt vom Ufer durch die Weibchen allein und im Flug durch kurzes Eintauchen des Hinterleibendes auf die Wasseroberfläche.
Imagines:
Bei uns im Land bodenständig in thermisch begünstigten, größeren Abbaugewässern mit Sandsubstrat. Diese Präferenz wird aus Niedersachsen bestätigt. Nachweise in anderen Biotoptypen erfolgten ohne Hinweis auf Reproduktion, es handelte sich ganz offensichtlich um wandernde Individuen.
Larven:
Die Larven leben eingegraben im Sediment. Es wird Feinsand mit einer Auflage aus Grobdetritus bevorzugt.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: Irrgast
Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet
Gefährdungsursachen: Verlandung und Beschattung der Abbaugewässer, Verfüllung von Abbaugruben.
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: Rekultivierung von Abbaugruben durch Verfüllung oder Nutzung als Deponie sollte unterbleiben. Erhalt der Abbaugewässer durch entsprechende Pflegemaßnahmen,
die eine Verlandung verlangsamen und die Beschattung vermindern.
A. Bruens