Größe:
Mit 35 bis 37 mm Körperlänge etwas größer als die Azur- oder Becherjungfern.
Männchen:
Einzige Libelle mit doppeltem Humeralstreifen. Relativ blasse bzw. hell blaue Grundfärbung mit einem variablen schwarzen Muster auf dem Hinterleib. Von allen anderen Libellen durch die verbreiterten Beinschienen mit den auffälligen Dornen am zweiten und dritten Beinpaar zu unterscheiden.
Weibchen:
Ebenfalls doppelter Humeralstreifen. Hell braune Grundfärbung mit einem variablen schwarzen Muster auf dem Hinterleib. Beine wie beim Männchen ausgebildet.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 18 bis 24 mm. Charakteristische Ausprägung der Schwanzanhänge mit kontrastreicher überwiegend dunkler Färbung und langgezogener dünner
Spitze.
Gesamtverbreitung:
Europa bis Sibirien. Im Westen erreicht die Blaue Federlibelle Südengland und Frankreich, im Norden Südwest-Skandinavien. Im Südosten noch in Kleinasien zu finden.
Deutschland:
Die Art kommt in weiten Teilen Deutschlands vor, meidet jedoch die Küstengebiete. Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich im Flachland, sie wurde weder in den höheren Mittelgebirgslagen noch in den Alpen festgestellt.
Schleswig-Holstein:
Vor allem im Bereich des Hügellandes südlich des Nord-Ostsee-Kanals bodenständig. Verbreitungsschwerpunkte sind das Westenseegebiet, das Einzugsgebiet der Schwentine, die Holsteinische Schweiz,
die Umgebung des Schaalsees, der Elbe-Lübeck-Kanal sowie die Fließgewässer Trave, Beste, Wakenitz, Hellbach und Bille. In der Geest wurde sie am Breitenburger Kanal und an der Stör bei
Kellinghusen nachgewiesen.
Mäßig häufige Art mit Rückgangstendenzen, die allerdings vor allem im Südwesten des Landes noch weit verbreitet ist und oft individuenstarke Populationen ausbildet.
Überwinterung: als Larve
Dauer Larvalentwicklung: ein Jahr
Schlupfzeit in SH: Anfang Mai bis Mitte Juli
Flugzeit in SH: Anfang Mai bis September
Verhalten:
In der Reifungsphase oft weitab der Entwicklungsgewässer auf Wiesen und an bzw. in Gehölzstrukturen.
Die Männchen bilden keine Reviere, sondern suchen am Gewässerrand aktiv nach den Weibchen. Begegnen sie dabei einem Rivalen, drohen sie ihm im Flug mit ihren verbreiterten Beinschienen.
Paarung und Eiablage:
Die Weibchen werden sowohl im Sitzen als auch im Flug zur Bildung eines Tandems ergriffen. Danach wird das Paarungsrad an einem Halm oder Zweig gebildet. Die Paarung kann nur wenige Minuten dauern, sich aber auch über mehr als eine Stunde erstrecken.
Die Weibchen legen unter Begleitung des Männchens ihre Eier in flutende oder schwimmende lebende Wasserpflanzen (sehr gerne in die Blütenstängel der Teichrosen oder andere Stiele von Schwimm- oder Tauchblattpflanzen). Dabei bilden sich oft größere Gruppen an einer oder an benachbarten Pflanzen.
Imagines:
Besiedeln Seen, Kanäle und langsam fließende Bäche und Flüsse vor allem in der hügeligen Jungmoränenlandschaft Schleswig-Holsteins. Die Tiere benötigen eine gut ausgeprägte Gewässerzonierung, ausreichend Wasserpflanzen und ein naturnahes Gewässerumfeld mit besonnten Bereichen.
Larven:
Leben auf dem Bodenschlamm und zwischen Falllaub. In Fließgewässern werden strömungsarme Bereiche wie dichte Bestände flutender Wasserpflanzen genutzt.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: Vorwarnliste
Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet
Gefährdungsursachen: in Fließgewässern durch Gewässerunterhaltung, an Seen durch starke Freizeitnutzung, die die Ufer- und Gewässervegetation beeinträchtigt (z. B. Badebetrieb,
Anlage von Stegen, Ufervertritt durch Angler)
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: strukturverbessernde Maßnahmen in Fließgewässern, naturnahe Unterhaltung wie Stromstrichmahd, Beschränkung der Freizeitnutzung an Seen auf abgegrenzte
Uferabschnitte