Größe:
Mit einer Gesamtlänge von 55 bis 65 mm die größte heimische Falkenlibelle.
Männchen:
Grundfarbe gelblich-beige-hellbraun, im Gegensatz zu allen anderen europäischen Arten der Familie ohne metallischen Glanz. Aucgen grünlich. Brust behaart. Hinterflügel mit dunklem dreieckigen Basalfleck. Hinterleib leicht abgeplattet, die Segmente eins und zwei sind hell, die Segmente neun und zehn schwarz. Der Abschnitt dazwischen ist oben schwarz mit hellen Seitenflecken. Ähnlich gefärbt sind der Vierfleck und der Spitzenfleck, beide Arten setzen sich aber häufig ab, was bei dieser Art nur sehr selten zu beobachten ist.
Weibchen:
Wie das Männchen gefärbt, die hellen Anteile auf dem Hinterleib sind jedoch breiter und das neunte Abdominalsegment weist ebenfalls gelbe Seitenflecken auf.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 28 bis 22 mm. Körper mit breitem, abgeflachten Hinterleib. Fangmaske korbförmig; flach und regelmäßig gezahnt. Beine auffallend lang. Kopf oben mit ein Paar Höckern. Auffällige Rückendornen auf dem zweiten bis zum neunten Hinterleibssegment. Seitendornen an den Segmenten acht und neun, der am neunten Hinterleibssegment lang und erreicht Ende der Analpyramide.
Gesamtverbreitung:
Eurosibirische Art, die von Frankreich bis zur Halbinsel Kamschatka und Japan verbreitet ist. In Mitteleuropa sind die Populationen sehr verstreut, man findet die Artvor allem in Polen, im
Bereich Saarland-Lothringen und Brandenburg, außerdem im südskandinavischen-baltischen Raum. Keine Nachweise auf den Britischen Inseln und im Mittelmeergebiet, die südlichsten Nachweise liegen in
Serbien und Montenegro.
Deutschland:
Weit verbreitet in der Weichsel-eiszeitlich geprägten Seenlandschaft Mecklenburg-Vorpmmerns und Brandenburgs bis in den Osten Schleswig-Holsteins, wo die Art sporadisch nachgewiesen wird, und die Elbaue. Im Süden schwerpunktmäßig im Saarland, im Pfälzer Wald und am mittleren Oberrhein, außerdem in Oberschwaben, der östlichen Donauaue und im Voralpinen Hügel- und Moorland.
Schleswig-Holstein:
Nur im Südosten des Landes an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern.
Zwischen 1919 und 1950 an der Wakenitz und zwischen 1927 und 1969 im Hellbachtal sowie am Garrensee und Salemer See regelmäßig nachgewiesen. In den Jahren 2011 und 2013 wurde die Art erneut an der Wakenitz beobachtet. zum Zeitpunkt der Erstellung der Roten Liste Schleswig-Holstein waren diese aktuellen Funde nicht bekannt.
Überwinterung: als Larve
Dauer Larvalentwicklung: zwei bis drei Jahre
Schlupfzeit in SH: nicht bekannt, wahrscheinlich wie in anderen Regionen stark synchronisiert im Mai
Flugzeit in SH: Mitte Mai bis Mitte Juni
Verhalten:
Das Reifungshabitat ist nicht bekannt, unausgefärbte Tiere halten sich wahrscheinlich im Bereich der Baumkronen auf.
Am Gewässer besetzen die Männchen Reviere, die sie ausdauernd fliegend, oft deutlich vor dem Röhricht, kontrollieren, nur ausnahmsweise setzen sie sich ab.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung wird am Gewässer eingeleitet und im Schilf oder in Gehölzen sitzend beendet. Sie dauert etwa eine Stunde.
Die Eiablage erfolgt allein. Zunächst presst das Weibchen eine klumpenförmige Eischnur aus dem Hinterleib. Dann fliegt es zu einer Stelle mit flutender Vegetation. Dort fliegt sie zunächst zwei Mal bogenförmig über die Wasseroberfläche, um dann beim dritten Anflug die Eier an den Pflanzen ab. Dabei entrollt sich die Eischnur und bleibt zwischen der Vegetation hängen.
Imagines:
An der Wakenitz, einem sehr langsam fließenden Fluss, und mäßig nährstoffreichen Seen mit ausgedehnter, besonnter Schwimmblattzone, Schilfgürtel und Laubwald sowie Brachen oder extensiv genutztes Grünland in der Umgebung.
Larven:
Junglarven halten sich auf dem schlammigen Substrat oder an Wasserpflanzen in der Nähe der Oberfläche auf. Ältere Larven suchen tiefere Wasserzonen auf und leben dort an submerser Vegetation, in Uferhöhlen oder im Wurzelgeflecht von Wasserpflanzen. Die Tiere graben sich ein, wenn sie Feinsediment oder Grobdetritus zur Verfügung haben. Kurzzeitiges Trockenfallen der Fortpflanzungsgewässer könne sie im feuchten Schlamm überdauern. Zur Emergenz entfernen sie sich teilweise sehr weit (bis zu 100 m) vom Gewässer.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: ausgestorben
Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet
Gefährdungsursachen: Ev. Fischbesatz, Eutrophierung, Freizeitnutzung an Seen, Aufforstung von Heiden mit Nadelgehölzen
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: kein Fischbesatz in potenziellen Fortpflanzungsgewässern, Reduktion von Nährstoffeinträgen, Wiederherstellung ehemaliger Heideflächen
A. Bruens