Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis)

Merkmale

Größe:

Relativ kleine Edellibelle mit 57 bis 66 mmm Körperlänge.

Männchen:

Augen blau, Brust oben braun mit kommaförmigen hellen Flecken, seitlich verwaschen gelb-grün-blau mit schmalen schwarzen Nahtstreifen. Hinterleib mosaikartig blau-schwarz gemustert, die schwarze Zeichnung auf dem zweiten Segment erinnert an eine Maske.

Weibchen:

Augen gelb-grün bis braun. Brust oben braun mit kommaförmigen hellen Flecken, seitlich gelb-grün mit schmalen schwarzen Nahtstreifen. Hinterleib mosaikartig gelb-beige-braun gefärbt, die schwarze Zeichnung auf dem zweiten Segment bildet einen hellen Keil, an den sich rechts und links zwei hellovale, schwarz begrenzte Flecken anschließen.

Larve/Exuvie:

Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 29 bis 37 mm. Klein mit variabler Fangmaske (meist kurz). Prämentum mit breitem Labialpalpus. Hinterrand der Augen waagerecht. Seitendornen an den Hinterleibssegmenten sechs bis neun, der an Segment sechs relativ kurz. Oberer Hinterleibsanhang der Analpyramide höchstens halb so lang wie die unteren beiden.

Verbreitung

Gesamtverbreitung:

Von der Westeuropa und Nordafrika bis in die Mongolei. Im Süden bis zum Mittelmeerraum, den nördlichen Iran bis ins südliche Zentralasien. Am Norden bis etwa an den 54. Breitengrad, wobei der Verbreitungsschwerpunkt in Südeuropa liegt. Von dort dringt die Art in den letzten Jahren zunehmend nach Mittel- und Nordeuropa.

Deutschland:

Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts seltener Einwanderer vor allem in Süddeutschland. In den letzten Jahren wurde die Art regelmäßig und mit Entwicklungsnachweisen auch in Mittel- und Norddeutschland beobachtet. Dabei ist eine Häufung der Funde in den Niederungen größerer Flusstäler festzustellen.

Schleswig-Holstein:

Die Art tritt vor allem in den südöstlichen, stärker kontinental geprägten Landesteilen auf, dringt aber zunehmend auch nach Norden vor.

Bestand in Schleswig-Holstein

Der Erstnachweis erfolgte im Jahr 1994 im Kreis Segeberg. Es folgten Beobachtungen am Schaalsee, bei Flintbek und Mönkeberg. Danach häuften sich die Nachweise, vor allem im Südosten des Landes, jedoch variierte die Zahl der Fundpunkte von Jahr zu Jahr. Erste Hinweise auf eine mögliche, mindestens phasenweise Bodenständigkeit ergaben sich durch ein frischgeschlüpftes Männchen auf Helgoland im Jahr 2007 und Paarungsräder 2009 bei Geesthacht und 2010 nahe Niendorf an der Ostsee. Inzwischen dürfte die Art an verschiedenen Stellen im Land etabliert sein.

Biologie

Überwinterung: als Ei

Dauer Larvalentwicklung: drei bis fünf Monate

Schlupfzeit in SH: Mitte Juni bis Mitte Juli

Flugzeit in SH: Mitte Juni bis Ende August

Verhalten:

In der Reifungsphase halten sich die Jungtiere abseits der Gewässer auf, wo genau, ist nicht bekannt.

Die Reviere der Männchen liegen im Bereich der Röhrichte an trockengefallenen Gewässern bzw.  ausgetrockneten Gewässerabschnitten. Hier patrouillieren sie ausdauernd und setzen sich nur kurzzeitig hin und wieder ab. Bei sehr hoher Individuendichte werden die Territorien aufgegeben. Die Suche nach paarungsbereiten Weibchen erfolgt im Gegensatz zu den anderen Arten der Gattung abseits der Gewässer. 

Paarung und Eiablage:

Die Männchen versuchen die Weibchen in der Luft zu ergreifen. Die Paarung wird in der Regel in Baumkronen in größerer Höhe, selten an Röhrichtpflanzen vollzogen und dauert eine halbe bis eine dreiviertel Stunde. 

Die Eiablage wird meist im Tandem an trockengefallenen Uferabschnitten im oft noch feuchten Schlamm oder in Moospolstern am Rande von Seggen- und Binsenbeständen durchgeführt.

Lebensräume

Imagines:

Besiedeln in der Regel flache, sommertrockene Gewässer bzw. Gewässerabschnitte in sonnenexponierter Lage, meist windgeschützt durch Gebüsche oder größere Gehölzbestände. Die Gewässervegetation besteht aus lückigen Seggenriedern, Binsen oder lockeren Röhrichten.

Larven:

Die Larvalentwicklung beginnt erst, wenn das Entwicklungsgewässer rechtzeitig im Winter/Frühjahr wieder Wasser führt, ansonsten überdauern die Eier ein zweites Jahr. Die Entwicklung muss abgeschlossen sein, bevor das Gewässer im Sommer austrocknet.

Gefährdung

Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: ungefährdet

Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet

Gefährdungsursachen: Keine erkennbaren

Schutz

Europäische Union (FFH-Richtlinie): -

Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt

Schutzmaßnahmen: Aktuell nicht erforderlich

Literatur

  • ADOMSSENT, M. (1995): Erstnachweis der Südlichen Mosaikjungfer Aeshna affinis VANDERLINDEN 1823 für Schleswig-Holstein (Odonata). Faunistische Notizen 553. - Ent. Nachr. Ber. 39(3): 146 - 147.
  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. - Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist. 
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Hrsg.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. - Libellula Supplement 14. 
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Hrsg.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage) 
  • PETERS, G. (2006): Die Edelibellen Europas. -  Neue Brehm-Bücherei Bd. 585; VerlagsKG Wolf, Magdeburg. 
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.