Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles)

Merkmale

Größe:

Die Körperlänge beträgt 62 bis 66 mm.

Männchen:

Stirn, Brust und Hinterleib sind orange-braun gefärbt. Die Brustseiten sind durch zwei schmalen, blassgelben Seitenstreifen gekennzeichnet. Der Hinterleib ist ohne Mosaikzeichnung, oben auf dem zweiten Hinterleibssegment befindet sich ein gelber keilförmiger Fleck. Im Gegensatz zur ähnlichen Braunen Mosaikjungfer sind die Augen grün und Flügel nicht braun getönt.

Weibchen:

Wie die Männchen gefärbt, dabei ist der Fleck auf Hinterleibssegment zwei häufig größer als bei diesen.

Larve/Exuvie:

Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 38 bis 44 mm. Groß und breit, Fangmaske mit breitem Prämentum. Hinterrand der Augen leicht gebogen. Seitendornen an den Hinterleibssegmenten sechs bis neun, der an Segment sechs kürzer als die anderen, aber deutlich sichtbar. Oberer Hinterleibsanhang der Analpyramide etwa so lang wie die unteren beiden. Eiablageapparat der Weibchen lang und erreicht das Segmentende.

Verbreitung

Gesamtverbreitung:

Von Marokko über den Mittelmeerraum und Mitteleuropa bis zum südlichen Ural, Kaspischen Meer und Zentralasien. Die nördliche Grenze der geschlossen Verbreitung reicht von Südostengland über Dänemark, Südschweden und Estland. Die südliche Arealgrenze liegt in Nordafrika.

Deutschland:

Vor allem in den Seenlandschaft Nordostdeutschlands (Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg), in den wärmebegünstigten Tälern großer Flüsse sowie im Voralpinen Hügel- und Moorland und in den Tagebaufolgelandschaften. Verbreitungslücken bestehen in Teilen Norddeutschlands, in den Mittelgebirgen und den höheren Lagen der Alpen.

Schleswig-Holstein:

Bei uns im Land weitgehend auf das Östliche Hügelland beschränkt, nur ausnahmsweise in der Geest und Marsch zu finden.

Bestand in Schleswig-Holstein

Bis etwa 1980 stellenweise häufig im Lübecker Raum und im Bereich Ratzeburg-Mölln, danach zeitweise deutlich zurückgehend. Ab der Jahrhundertwende ist die Zahl der Fundpunkte wieder angestiegen, besonders auffällig ist die Zunahme ab 2011 nach einer Reihe von trocken-warmer Frühjahre. Die Einstufung als „gefährdet“ in der Roten Liste Schleswig-Holsteins dürfte daher bei der nächsten Überarbeitung entfallen.

Biologie

Überwinterung (1. Winter): als Larve

Dauer Larvalentwicklung: ein bis zwei Jahre

Schlupfzeit in SH: Mitte Mai bis Mitte Juni

Flugzeit in SH: Mitte Mai bis Anfang August, sehr selten auch später, Hauptflugzeit Anfang Juni bis Mitte Juli

Verhalten:

Die unreifen Imagines halten sich in der Regel in der Gewässerumgebung auf, können aber auch weit entfernt von geeigneten Fortpflanzungsgewässern angetroffen werden.

Die geschlechtsreifen Männchen patrouillieren in eineinhalb bis drei Metern über der Wasseroberfläche entlang der Röhrichtzone oder an der Uferlinie. Bei der Suche nach Weibchen fliegen sie gelegentlich auch in geringer Höhe zwischen Schilfpflanzen, Seggenbulten oder unter überhängenden Ästen am Ufer. Sie verhalten sich territorial und überwachen ihr Revier im Flug oder von Sitzwarten aus. Dabei vertreiben sie männliche Artgenossen, greifen aber auch andere Edellibellen an. Bei starker Konkurrenz durch die Große Königslibelle weicht die Keilfleck-Mosaikjungfer in größere Höhen oder an den landseitigen Uferrand aus.

Paarung und Eiablage:

Die Paarung erfolgt mittags in der Ufervegetation oder in Gehölzen.

Die Weibchen legen die Eier ohne Begleitung durch das Männchen an der Wasseroberfläche in schwimmende oder flutenden Vegetation oder in dort treibende, abgestorbene Pflanzenteile.

Lebensräume

Imagines:

Bevorzugen als wärmeliebende Art flache, sich schnell erwärmende Gewässer oder Gewässerabschnitte. Die Tiere benötigen ausgedehnte Röhrichte oder Großseggenrieder, daher findet man sie auch in den Verlandungszonen großer Seen oder Weiher. Eine gut ausgebildete Schwimmblattvegetation wird regelmäßig zur Eiablage genutzt. Auch Gewässer mit einem ausgedehnten Krebsscherenbestand werden gern besiedelt.

Larven:

Halten sich im Flachwasser zwischen lebenden und toten Pflanzenteilen im Röhricht oder zwischen Wasserpflanzen auf. Geringer Fischbesatz in den Fortpflanzungsgewässern kann toleriert werden.

Gefährdung

Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: gefährdet

Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet

Gefährdungsursachen: Nährstoffeinträge in Gewässer, intensive Unterhaltung mit Zerstörung der Gewässervegetation, Entwässerung und Absinken des Grundwasserstands, starker Fischbesatz

Schutz

Europäische Union (FFH-Richtlinie): -

Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt

Schutzmaßnahmen: Schutz der Fortpflanzungsgewässer mit ihrer naturnahen Zonierung (Submersvegetation, Schwimmblattzone, Röhrichte) und Flachwasserzonen, schonende Unterhaltung und Neuanlage von Krebsscherengewässern

Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. - Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist. 
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Ed.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. - Libellula Supplement 14. 
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Hrsg.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage) 
  • PETERS, G. (2006): Die Edelibellen Europas. -  Neue Brehm-Bücherei Bd. 585; VerlagsKG Wolf, Magdeburg. 
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.