Größe:
Relativ große Art mit 70 bis 76 mmm Körperlänge.
Männchen:
Insgesamt relativ dunkle Art. Die Flügelvorderkante ist braun. Die Brustseiten sind braun mit zwei breiten, hellen Binden, dazwischen befindet sich eine zu einem mehr oder weniger großen Fleck reduzierte Binde. Der Hinterleib weist ein deutliches Mosaikmuster auf. Dabei sind die mittleren Fleckenpaare auf den dritten und dem vierten Hinterleibssegmenten genauso groß oder größer als die Flecken am jeweiligen Segmentende.
Bei uns fliegt überwiegend die helle Farbvariante, die durch größere Flecken, eine ausgedehntere helle mittlere Brustseitenbinde und ausgedehntere Antehumeralstreifen gekennzeichnet ist. Dies erschwert die Unterscheidung zu der sehr ähnlich aussehenden Torf-Mosaikjungfer, die oft auch an den gleichen Gewässern fliegt. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal ist an einer sehr versteckten Stelle am Augenhinterrand. Dort befinden sich bei der Hochmoor-Mosaikjungfer keine gelben Flecken. Eine sichere Bestimmung von fliegenden Tieren im Gelände ist nicht möglich, die Artzugehörigkeit sollte daher durch Fotos abgesichert werden.
Weibchen:
Ähnlich dem Männchen gefärbt mit reduzierten Antehumeralstreifen. Die Mosaikflecken sind in der Regel gelblich, selten blau.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 38 bis 42 mm. Groß und schlank mit kurzer Fangmaske. Hinterrand der Augen stark gebogen. Seitendornen an Hinterleibssegment sieben bis neun, der an Segment sechs fehlt oder ist nur rudimentär ausgebildet. Oberer Hinterleibsanhang der Analpyramide mehr als halb so lang wie die unteren beiden. Sehr ähnlich der Larve der Torf-Mosaikjunger, hier ist jedoch der obere Hinterleibsanhang kürzer.
Gesamtverbreitung:
Die Verbreitung der Hochmoor-Mosaikjungfer erstreckt sich über die gesamte Nordhalbkugel von Nordamerika über Kamtschatka, Japan, Korea, Sibirien bis nach Nord- und Mitteleuropa. In Europa sind Fennoskandinavien, die Beneluxländer, Norddeutschland, Polen, das Baltikum und die Ukraine besiedelt, außerdem das Schweizer Jura, die Alpen, das Alpenvorland und einige Mittelgebirge.
Deutschland:
Die Schwerpunkte der Verbreitung liegen im Norddeutschen Tiefland, im Alpenvorland und in den Alpen. Dazwischen weisen nur die moorreichen Mittelgebirge (Harz, Erzgebirge, Schwarzwald und Bayerischer Wald) inselartige Vorkommen auf.
Schleswig-Holstein:
Die Verbreitung deckt sich im wesentlichen mit den Hochmoorstandorten. Daher liegen die meisten Fundpunkte in der Geest und in den Endmoränenlagen im Übergangsbereich zwischen Geest und Östlichem Hügelland. Im Hügelland selber existieren nur einzelne isolierte Vorkommen. Die Art fehlt auch an der Nordseeküste sowie in der Elbmarsch.
Überwinterung (1. Winter): als Ei
Dauer Larvalentwicklung: drei bis vier Jahre
Schlupfzeit in SH: Anfang Juni bis Ende August
Flugzeit in SH: Anfang Juni bis Anfang November, Hauptflugzeit Juli bis September
Verhalten:
Ein Großteil der geschlüpften Imagines wandert ab und kehrt nicht zum Entwicklungsgewässer zurück. Auch die Reifungszeit wird oft weitab von Gewässern auf Waldlichtungen oder besonnten Schneisen verbracht.
Am Fortpflanzungsgewässer patrouillieren die Männchen in ruhigem Flug über flutenden Torfmoosen. Sie suchen nach paarungsbereiten Weibchen, begegnen sie einem anderen Männchen, so wird es attackiert. Sie setzen sich nur selten ab. Die Tiere wechseln zwischen verschiedenen Gewässern im Gebiet, die dadurch frei werdenden Territorien werden von neu ankommenden Männchen besetzt.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung wird am Gewässer eingeleitet und in den Baumkronen vollzogen. Sie kann bis zu einer Stunde dauern.
Die Weibchen legen die Eier ohne Begleitung durch das Männchen in lebende Torfmoospflanzen.
Imagines:
Die Tiere findet man an Torfstichen und an offenen Wasserflächen in wiedervernässten Hoch- und Übergangsmooren. Die Art ist an flutenden Torfmoosen gebunden. Die Mehrzahl der Fortpflanzungsgewässer ist sauer, huminstoffreich und nährstoffarm, nur ausnahmsweise pflanzt sie sich in mesotrophen Gewässern am Moorrand fort. Dadurch unterscheidet sie sich von der Torfmosaikjungfer, die ein deutlich breiteres Spektrum an Gewässern besiedelt.
Larven:
Halten sich zwischen flutenden Torfmoosen auf.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: stark gefährdet
Rote Liste Deutschland 2014: vom Aussterben bedroht
Gefährdungsursachen: Verlandung und Beschattung von Moorgewässern durch Eingriffe in den Wasserhaushalt und Nährstoffeintrag aus angrenzenden, intensiv landwirtschaftlich
genutzten Flächen.
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): streng geschützt
Schutzmaßnahmen: Wiedervernässung von Mooren. Einrichtung von Pufferzonen zur angrenzenden Nutzung. Planung und Durchführung von Pflegemaßnahmen zum Erhalt geeigneter
Fortpflanzungsgewässer