Größe:
Relativ große Art mit 65 bis 75 mm Körperlänge.
Männchen:
Augen blau-grün. Brustseite seitlich grün mit dünnen dunklen Nahtstreifen und breiten grünen Antehumeralstreifen. Hinterleib mosaikartig hellblau-schwarz gefärbt. Dunkles Muster auf dem zweiten Segment in Form von zwei liegenden, nach außen geöffneten U.
Weibchen:
Augen grün-gelb. Brustseite seitlich grün mit dünnen dunklen Nahtstreifen und breiten grünen Antehumeralstreifen. Hinterleib mosaikartig grün-braun gefärbt. Dunkles Muster auf dem zweiten Segment in Form von einem „Doppelschirm“.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvien 35 bis 46 mm. Größere und breite Larve, Fangmaske mit kurzem Prämentum. Augen rund, Hinterrand eingebuchtet. Seitendornen an den Hinterleibssegmenten sechs bis neun, der an Segment sechs relativ kurz, aber deutlich erkennbar, an Segment neun halb so lang wie an Segment zehn. Oberer Hinterleibsanhang der Analpyramide höchstens halb so lang wie die unteren beiden. Eiablageapparat der Weibchen lang, erreicht fast das Segmentende.
Gesamtverbreitung:
Man findet die Art in einem schmalen Streifen vom westlichen Mitteleuropa bis nach Sibirien mit Nachweisen in den Niederlanden, Norddeutschland, Dänemark, Südschweden, Südfinnland, nördliches Polen, Estland, Lettland, Litauen, Belarus, Nordukraine und Russland. Außerhalb dieses Gebietes liegen inselartige Vorkommen in Ungarn, Slowenien und Kroatien.
Deutschland:
Begrenzt auf das Norddeutsche Tiefland, dort konzentrieren sich die Nachweise auf Flussauen, Seenlandschaften und Marschgebiete.
Schleswig-Holstein:
Bei uns zum einen in den Geestrandsenken im Übergang zur Marsch häufig, zum anderen im gewässerreichen östlichen Hügelland stellenweise verbreitet.
Langfristig deutlicher Bestandsrückgang, für ca. ein Drittel aller ehemalig besetzten TK 25-Quadranten liegen keine Nachweise mehr vor. Dies gilt vor allem für die Flussmarschen, den Geestrand und die Flussniederungen der Geest, wofür in erster Linie der starke Rückgang der Krebsschere ursächlich sein dürfte.
Überwinterung (1. Winter): als Ei
Dauer Larvalentwicklung: ein bis zwei Jahre
Schlupfzeit in SH: Mitte Juni bis Ende Juli
Flugzeit in SH: Mitte Juni bis Ende September, Hauptflugzeit Anfang Juli bis Ende August
Verhalten:
In der Reifungsphase entfernen sich die Tier oft weit vom Entwicklungsgewässer. Imagines sind sowohl in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang als auch in der späten Abenddämmerung (vor Sonnenaufgang bzw. nach Sonnenuntergang) aktiv.
Tagsüber patrouillieren die Reifen Männchen in einer Höhe von zwei bis vier Metern über den Krebsscherenbeständen der Fortpflanzungsgewässern, verhalten sich aber nicht territorial.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung erfolgt, wie bei der Braunen Mosaikjungfer, vor allem in den frühen Morgenstunden (ab bereits eine viertel Stunde vor Sonnenaufgang), seltener nachmittags. Sie beginnt entweder über der Wasserfläche und wird an Land fortgesetzt oder findet komplett in der landseitigen dichten Vegetation statt und kann mehrere Stunden dauern.
Die Weibchen legen die Eier ohne Begleitung durch das Männchen in Krebsscherenpflanzen, nur ausnahmsweise wurde die Eiablage in andere Pflanzen wie Torfmoose, Igelkolben, Schachtelhalm oder Rohrkolben beobachtet.
Imagines:
Die Grüne Mosaikjungfer nutzt ein breites Spektrum an Gewässern, wie langsam fließende Bäche, Gräben, Kleingewässer, Weiher, Seen, aber auch Moore, technische Gewässer und Abbaugruben. Voraussetzung ist das Vorhandensein eines ausreichend großen Krebsscherenbestands, da die Weibchen ihre Eier fast ausschließlich in diese Pflanzen ablegen.
Larven:
Halten sich in den Blattrosetten der Krebsscherenpflanzen auf, wo sie gut geschützt gegenüber Fressfeinden sind.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: stark gefährdet
Rote Liste Deutschland 2014: stark gefährdet
Gefährdungsursachen: Rückgang der Krebsscherenbestände durch absichtliches Entfernen, unsachgemäße Gewässerunterhaltung, Änderung der Nährstoffverhältnisse und
Bisamfraß
Europäische Union (FFH-Richtlinie): Anhang IV
Deutschland (BNatSchG): streng geschützt
Schutzmaßnahmen: Schutz der Krebsscherenbestände durch angepasste Unterhaltung, hier wird auf das Bremer Grabenunterhaltungsprogramm verwiesen, das speziell auf die
Ansprüche der Krebsschere abgestimmt ist. Artenschutzprojekte für die Grüne Mosaikjungfer setzen auf die Herstellung geeigneter Gewässer und Besatz mit Krebsscherenpflanzen, die größeren
Beständen aus der Region entnommen wurden. Dabei werden auch oft Larven der Grünen Mosaikjungfer mit verfrachtet, so dass der positive Effekt für beide Arten gleichermaßen und unmittelbar
erfolgen kann.