Liebe Libellenfreunde,
nachdem der Juli (insbesondere die ersten zwei Wochen der schleswig-holsteinischen Ferien) deutlich zu nass und extrem kühl war, sind uns bisher keine deutlichen Einflüge südlicher Arten für Schleswig-Holstein gemeldet worden.
Dies ist schon in den Grenzbereichen zu Mecklenburg anders, hier wurden häufiger Männchen der Südlichen Mosaikjungfer (Aeshna affinis) beobachtet (M. Hippke, schriftl. Mitt.). Ein solcher Nachweis gelang an anderen bekannten Standorten nicht (z.B. Aalbek-Niederung, OH, K. Hartwig).
Selten sind weitere südliche Arten. Die einzige bisherige Meldung dieser Saison von einer größeren Anzahl der Südlichen Binsenjungfer (Lestes barbarus) stammt aus der Preetzer Postseefeldmark, PLÖ, (> 30 Tiere, 09.08., F. Anders-Gehrke). Lediglich einzelne schlüpfende Tiere fanden sich am Nordrand des Salemer Moores (09.07., Drews).
Dafür scheint sich der Bestand der Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) mittlerweile etabliert zu haben. Im Schaalsee-Bereich und bei Ratekau konnten Tiere bei der Eiablage beobachtet werden (Hippke, Becker, Schneider, Hartwig). Die Maximalzahl betrug 15 Tieren (Eiablage) in einem ehemaligen Kiesabbau-Bereich bei Ratekau (22.07., K. Hartwig). Abseits dieser südöstlichen Kern-Bereiche konnten jeweils nur Einzeltiere beobachtet werden, so bei Kiel (D. Bettin, 05.08.), Preetz und Lilienthal, Kreis Plön(F. Anders-Gehrke). In diesem Jahr konnte erstmals die Feuerlibellen in Dänemark nachgewiesen werden.
Ebenfalls scheint die Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum) (wie in den Vorjahren) in Schleswig-Holstein nur im Bereich von Preetz, Kreis Plön, reproduziert zu haben. Neben dem vereinzelten Schlupfnachweis konnten in der Folge erst ab dem 10.08. einzelne Männchen an dem Reproduktionsgewässer und seinem Umfeld nachgewiesen werden (F. Anders-Gehrke, A. Drews). C. Winkler konnte ebenfalls einzelne S. flaveolum bei Kartierungen der Barker Heide feststellen, vielleicht existieren auch dort noch einzelne bisher nicht bekannte Reproduktionsgewässer. Von einem östlichen Einflug ist jedoch nicht auszugehen, in den südöstlichen Landesteilen sind (trotz Nachsuche) keine Gefleckten Heidelibellen aufgetaucht.
Deshalb sind kleine Vorkommen der gefleckten Heidelibelle in Jütland vermutlich Vorposten, die in überaus geeigneten Biotopen seit dem letzten starken Einflug als isolierte Vorposten durchgehalten haben. So flogen in einem > 4 ha großen Heidetal mit lückigen Eleocharis-Bestand in der Randboel-Heede, südlich von Billund am 22.08. mehr als 30 Sympetrum flaveolum (C. Winkler, A. Drews). Im Umfeld war die Art in geeigneten Trockenlebensräumen nicht nachzuweisen (dies wäre bei einem breiten Einflug, z.B. über Schweden, vermutlich ebenfalls anders zu beobachten gewesen).
Wenige Funde gelangen ebenfalls von der Gebänderten Heidelibelle, Sympetrum pedemontanum. Hier konnten nur Einzeltiere im Bereich Ratekau / Schwartau beobachtet werden (Schneider, Hartwig), so am 21.08. ein Männchen im Bereich Kleinensee (K. Hartwig). Am 04.08. konnten keine Gebänderten Heidelibellen bei Lägerdorf nachgewiesen werden, wohl aber Kleiner Blaupfeil, Kleine Pechlibelle und schlüpfende Gemeine Winterlibellen (Bruens/Drews).
Am 21.08. konnte K. Hartwig ebenfalls den Schlupf der Frühen Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii )(10 Ind.) an der Kiesgrube Kleinensee beobachten. Auch diese Art scheint sich mittlerweile jährlich in geringer Zahl im Lande zu reproduzieren.
Vielleicht fühlt ihr euch ja aufgefordert (trotz des schlechten Wetters) einmal nach den „Zuwanderern“ zu gucken. Bisher liegen auch wenige Nachweise von Kleiner Pechlibelle, Glänzenden Binsenjungfer und weiteren „seltenen“ Arten vor….
Viele Grüße
Arne Drews