Größe:
Relativ große und kräftige Kleinlibelle mit einer Flügelspannweite von etwa 5 bis 7 cm.
Männchen:
Körper und Flügel normalerweise komplett metallisch dunkelblau, eventuell Flügelspitze und -basis etwas heller gefärbt (Breite der ungefärbten Flügelbasis höchstens 1/5 der Flügellänge). Breite der ungefärbten Flügelbasis und rötliche Färbung der letzten drei Hinterleibssegmente („Laterne“) grenzt die Art eindeutig von der Gebänderten Prachtlibelle ab.
Weibchen:
Körper bronze bis kupferfarben, Flügel transparent-braun, in Alter heller. Die Abgrenzung zum Weibchen der Gebänderten Prachtlibelle anhand der Färbung ist nicht immer eindeutig.
Larve/Exuvie:
Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie 23 bis 34 mm. Fangmaske mit rautenförmiger Aussparung in der Mitte, Antenne mit verlängertem ersten Segment. Ältere Larven und die Larvenhäute sind durch deutliche Höcker zwischen den Augen und seitlich am Hinterkopf gekennzeichnet. Dies fehlen bei der Gebänderten Prachtlibelle.
Gesamtverbreitung:
Europa bis Mongolei. Fehlt im Norden der Britischen Inseln, in Nord- und Westskandinavien, in Teilen der Iberischen Halbinsel, auf Sardinien und Sizilien.
Deutschland:
Verbreitungsschwerpunkt in den höhergelegenen waldreichen Mittelgebirgen (bis ca. 900 m Höhe). Lückige Verbreitung in der Norddeutschen Tiefebene.
Schleswig-Holstein:
Vor allem im Bereich der Geest südlich des Nord-Ostsee-Kanals bodenständig. Sie fehlt in der Marsch aufgrund ungeigneter Gewässerstruktur, ist aber überraschenderweise auch im Östlichen Hügelland an potenziell geeigneten Bächen (z. B. Kossau) nicht vertreten.
Aktuell eine in Schleswig-Holstein seltene Art, die Mitte bis Ende des letzten Jahrhunderts einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen hatte. Aktuell scheinen sich die Bestände zu stabilisieren, ohne dass eine Ausdehung des seit Jahrzehnten besiedelten Areals zu beobachten wäre.
Überwinterung: als Larve
Dauer Larvalentwicklung: zwei Jahre
Schlupfzeit in SH: Anfang Mai bis Ende Juni
Flugzeit in SH: Anfang Mai bis Ende Juli, einzelne Tiere noch im August und September
Verhalten:
Die Reifephase verbringen die Tiere auf Wiesen, an Gehölzrändern, auf Lichtungen und besonnten Waldwegen.
Die Männchen bilden am Fortpflanzungsgewässer Tagesreviere, die sie von Sitzwarten aus bewachen und mit Drohflügen bis hin zu Luftkämpfen gegen eindringende Männchen verteidigen. Ins Revier einfliegende Weibchen werden durch einen auffälligen Schwirrflug, bei dem die rot gefärbte Unterseite der letzten drei Hinterleibssegmente präsentiert wird, zur Paarung aufgefordert.
Paarung und Eiablage:
Die Paarung findet im Revier des Männchens statt und dauert nur wenige Minuten. Die Weibchen legen dann dort die Eier in flutende Wasserpflanzen, in im Wasser hängende Halme/Stängel von Uferpflanzen oder in Feinwurzeln von bachbegleitenden Gehölzen wie Erlen. Dabei werden sie vom Männchen bewacht, das in der Nähe sitzen bleibt.
Imagines:
Ideal sind naturnahe, sauerstoffreiche Bäche mit guter Wasserqualität, die sowohl beschattete als auch besonnte Abschnitte mit standortgerechten flutenden Wasserpflanzen aufweisen. In vollständig beschattenen oder sehr offenen Abschnitten nur in geringer Individuendichte und möglicherweise mit eingeschränktem Fortpflanzungserfolg. Bisher bei uns nicht in Seeabflüssen nachgewiesen.
Larven:
In strömungsberuhigten Bereichen der Fließgewässer mit flutenden Wasserpflanzen, Wurzeln oder ins Wasser hängende Halme der Ufervegetation, auch in Buchten mit Totholz und Falllaub. Bisher kein Nachweis für eine Entwicklung in Stillgewässern.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: gefährdet
Rote Liste Deutschland 2015: ungefährdet
Gefährdungsursachen: schlechte Wasserqualität, wasserbauliche Maßnahmen
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: strukturverbessernde Maßnahmen in Fließgewässern, Entwicklung von Ufergehölz, Schaffung von ungenutzen Uferrandstreifen, Schutz vor Nähr- und
Schadstoffeintrag
A. Bruens