Größe:
Mit 66 bis 84 mm Körperlänge eine der größten heimischen Arten.
Männchen:
Auugen oben blau, unten grün. Brust und erstes Hinterleibssegment grün mit dünnen Nähten ohne schwarze Zeichnung. Hinterleibssegmente drei bis zehn leuchtend blau (bei niedrigen Temperaturen grün-grau verfärbt), mit durchgehender, dunkel gezackter Zeichnung auf der Oberseite.
Weibchen:
Augen oben grün, unten hell gelblich. Brust und erstes Hinterleibssegment wie bei den Männchen gefärbt. Hinterleib grün bis blau, ebenfalls oberseits mit durchgehender, dunkel gezackter Zeichnung.
Larve/Exuvie:
Länge der letzen Larvenstadien/Exuvie 45 bis 59 mm. Augen oval mit leicht eingebuchtetem Hinterrand. Prämentum der Fangmaske lang und im oberen Drittel halsförmig eingeschnürt. Labialpalpus an
der Spitze eckig. Eiablageapparat der Weibchen relativ lang und schmal. Junge Larven sind auffällig hell-dunkel quer gestreift, später grünlich oder bräunlich.
Gesamtverbreitung:
Eine weit verbreitete Art, Areal erstreckt sich vom Südwesten Irlands und der Iberischen Halbinsel über Mitteleuropa bis zum Ural, Kasachstan, Pakistan, Afghanistan, Nordindien, Jordanien, Irak
und Iran. Die Verbreitung in Nord-Süd-Richtung reicht von Südschweden bis nach Südafrika. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verbreitungsgebiet, wahrscheinlich bedingt durch den Klimawandel,
deutlich nach Norden ausgedehnt.
Deutschland:
Flächendeckend in fast ganz Deutschland, meidet nur sehr hohe Lagen der Alpen und des Schwarzwalds. Verbreitungslücken gehen ev. auf Kartierungsdefizite zurück.
Schleswig-Holstein:
Bei uns im Land liegen Nachweise aus allen Landesteilen vor, lediglich in den Seemarschen Nordfrieslands und Dithmarschens sowie in Angeln und Schwansen ist die Große Königslibelle seltener.
Nach den ersten Nachweisen in den Jahren 1948, 1959 und 1966 wurde die Art ab Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre vereinzelt in den verschiedenen Landesteilen registriert. Nach diesem
ersten "Einflug" kam es in den 1980er Jahren zu einem deutlichen Rückgang der Beobachtungen. Seit Mitte bis Ende der 1990er Jahre trat die Große Königslibelle zunehmend regelmäßig in weiten
Teilen des Landes auf. Inzwischen ist sie nahezu flächendeckend bei uns etabliert.
Überwinterung (1. Winter): als Larve
Dauer Larvalentwicklung: ein bis zwei Jahre
Schlupfzeit in SH: Anfang Mai bis Mitte Juli
Flugzeit in SH: Anfang Mai bis Mitte September, Hauptflugzeit von Juni bis Mitte August
Verhalten:
Der Schlupf erfolgt in der Regel nachts, kann aber bei ungünstigen Bedigungen bis zum Mittag dauern. Danach verbringen die Tiere etwa zwei Wochen abseits der Gewässer an windgeschützten Stellen, wo sie aber gleichzeitig möglichst freien Flugraum haben.
Die geschlechtsreifen Männchen patrouillieren bei sonnigem Wetter ganztägig bei größeren Gewässern entlang der Uferlinie oder über der Gewässervegetation, bei kleineren Gewässern nutzen sie die gesamte Gewässerfläche. Sie reagieren agressiv gegenüber Artgenossen, aber auch anderen Großlibellen. Als ausdauernde Flieger setzen sie sich nur selten ab.
Eiablage:
Die Paarung erfolgt meist abseits vom Gewässer wahrscheinlich in Sträuchern oder weit oben in Bäumen und dauert nur wenige Minuten.
Die Weibchen legen die Eier ohne Begleitung durch das Männchen meist in waagerechter Position in Schwimm- und Tauchblattpflanzen, seltener nutzen sie tote Pflanzenreste.
Imagines:
Besiedeln ein weites Spektrum an stehenden und langsam fließenden Gewässern wie Gräben, Bäche, Flüsse, Kleingewässer, Teiche, Weiher, Kiesgruben- und Moorgewässer. Voraussetzung ist das
Vorhandensein einer gut ausgebildeten Gewässervegetation sowie einer freien Wasserfläche.
Larven:
Jüngere Larven halten sich nahe der Wasseroberfläche an lebenden Pflanzen oder scheimmendem Totholz auf. Spätere Stadien suchen tiefe Zonen auf, wo sie sich an Pflanzenstängeln festhalten oder
auf dem Boden sitzen.
Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: ungefährdet
Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet
Gefährdungsursachen: Keine erkennbaren
Europäische Union (FFH-Richtlinie): -
Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt
Schutzmaßnahmen: -
Text und Foto: A. Bruens